
© Olaf Möldner
Von Thomas Gantz: Dem Meister nicht gewachsen
Potsdams SC-Volleyballerinnen waren am Sonntag beim 0:3 gegen die Roten Raben Vilsbiburg zu instabil
Stand:
Bei den Bundesliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam ist es trotz der Tatsache, dass einige Spielausgänge mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersehbar sind, nie langweilig. Gestern etwa im mit 0:3 (16:25, 17:25, 23:25) verlorenen Heimspiel gegen die Roten Raben Vilsbiburg spielten sich in der Sporthalle Heinrich- Mann-Allee gegen 17.30 Uhr tumultartige Szenen ab. Der Unmut der Gastgeber entzündete sich an einer umstrittenen Entscheidung des Hauptschiedsrichters. Eine der Spielerinnen des amtierenden Deutschen Meisters hatte angeblich doch noch die Hand unter einen Ball bekommen, den das Gros des Publikums klar auf der Spielfläche aufkommen sah.
Entscheidend für den klaren Spielausgang war diese Szene nicht, ausgesprochen ärgerlich jedoch schon. Michael Merten war bereits kurze Zeit später sachlich und fair genug, die ansonsten sehr gute Gesamtleistung der Unparteiischen zu würdigen. „Der letzte Ball war bitter. Wir hätten zumindest einen Satzgewinn verdient gehabt“, so der SC-Cheftrainer, der innerhalb der reinen Spielzeit von 79 Minuten mit extremen Leistungsschwankungen seiner Spielerinnen umgehen musste. Der SC Potsdam wirkte gestern insgesamt zu instabil. Er startete gegen den Favoriten aus Niederbayern vor 400 Zuschauern ganz vorzüglich, führte im ersten Abschnitt mit 9:4 und brach nach einem 14:14 völlig ein. Der zweite Abschnitt kam von Seiten der Roten Raben einer Demonstration der handwerklichen Dominanz gleich. Zu den Vorteilen in der Reichhöhe kam die Fähigkeit, schneller auf den Beinen zu sein und sich dadurch immer wieder Vorteile im Angriffsspiel zu erarbeiten (Natalia Korobkova, Loraine Henkel, Sarah Petrausch).
Der SC Potsdam versöhnte sich dann im Schlussgang in gewissem Sinne mit sich selbst und bespielte die 81 Quadratmeter gegnerischer Spielfläche insbesondere durch Laura Weihenmaier und Kristina Schlechter nun wesentlich energischer. Bemerkenswert war dies insofern, als dass er in keinem seiner Heimspiele der laufenden Saison derartige athletische Nachteile wie gestern hatte. Patricia Grohmann, Anika Zülow und Chantal Laboureur prallten im übertragenen Sinne regelrecht am gegnerischen Block ab. Gegen Ende des zweiten Satzes schienen die Potsdamerinnen deshalb schon verzweifelt zu haben. Die späte Steigerung sorgte dann jedoch sofort wieder für bessere Stimmung.
Nach wie vor sind die zu beobachtenden Leistungschwankungen des Tabellenelften in Spielen gegen die Teams aus dem oberen Leistungsbereich der 1. Liga entscheidend. Weil diese Erkenntnis so neu nicht ist, „geht es für uns jetzt einfach weiter“, wie Michael Merten erklärte. Am kommenden Samstag zunächst in Wiesbaden, wenig später dann daheim gegen den USC Münster (16.2.) und den Köpenicker SC (19.2.).
Thomas Gantz
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