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Sport: Dem Weckruf folgte der Glücksgriff
Beim 3:1-Sieg des Fußball-Drittligisten SV Babelsberg 03 beim VfR Aalen machte Joker Nicolas Hebisch mit seinem Tor alles klar
Stand:
Das Selbstvertrauen bei den Potsdamern ist wieder zurückgekehrt. Aber trotz eines überraschenden 3:1-Erfolges in Aalen waren die Babelsberger keineswegs rundum zufrieden. „Mit ein bisschen mehr Konzentration können wir auch noch das vierte Tor machen“, sagte Nicolas Hebisch. Der Stürmer, der zuletzt seiner Form hinterlief, war einer der Besten und erzielte zudem den dritten Treffer.
Dabei hatte es alles andere als gut begonnen für die Nulldreier. „Schlechter als wir kann man nicht anfangen“, ärgerte sich Trainer Dietmar Demuth über das frühe 0:1 nach zwei Minuten. Nach einem Pass in die Tiefe lief Robert Lechleiter auf und davon und ließ Keeper Daniel Zacher keine Chance. Dass nur zehn Minuten später der Ausgleich fiel, hatten die Babelsberger einem äußerst fragwürdigem Elfmeter zu verdanken. Jürgen Mössmer und Dominik Stroh-Engel gingen beide zum Ball, der Stürmer fiel geschickt. Schiedsrichter Tobias Helwig ließ zunächst weiterspielen, ging dann aber zu seinem Assistenten und zeigte auf den Punkt. Stroh-Engel verwandelte sicher. „Es ist immer müßig, über Elfmeter zu reden, aber ich denke schon, dass es eine Berührung gab“, sagte Demuth. Für Mössmer war es „eine klare Fehlentscheidung“.
Das 1:1 änderte jedoch wenig an der Aalener Dominanz, Lechleiter (15., 26., 40.), Enrico Valentini (27.) und Leandro (32.) mit einem Volleyschuss vergaben weitere Möglichkeiten für die Gastgeber. Und Sascha Traut hatte bei seinem Pfostenschuss Pech (28.). „Wir haben in der Defensive katastrophale Fehler gemacht und haben nicht gut gestanden. Wir müssen froh sein, dass wir nur einen Gegentreffer bekommen haben“, redete Demuth nach dem Abpfiff Klartext. Und: „In der Halbzeit musste ich deshalb lauter werden.“ Nicht nur das: Neuzugang Zlatko Hebib, der bei seiner Premiere auf der für ihn ungewohnten Sechserposition spielte und überhaupt keine Bindung zum Spiel hatte, musste raus. „Das Experiment ist nicht aufgegangen“, so Demuth, Für den Schweizer kam Stürmer Nicolas Hebisch. Stroh-Engel rückte dafür ins Mittelfeld, Sergej Evljuskin auf die Position von Hebib.
Es war ein Schachzug, der voll aufging. Aalen war von der Rolle, Babelsberg beherrschte den Gegner und setzte die entscheidenden Nadelstiche. Zunächst scheiterte der starke Hebisch mit einem Kopfball zwar an der Latte (56.), dann aber bereitete er das 1:2 durch Anton Makarenko vor (66.) und traf wenig später selbst zum entscheidenden 1:3 (77.). „Wir haben in den entscheidenden Momenten die Tore gemacht und deshalb nicht unverdient gewonnen“, schätzte Demuth ein.
Verdient war der Sieg auch deshalb, weil die Gastgeber nach dem Rückstand nichts mehr entgegenzusetzen hatten. Dass der eingewechselte Martin Dausch nach 85 Minuten der erste Aalener war, der in der zweiten Halbzeit aufs gegnerische Tor geschossen hat, ist nur ein Indiz dafür, wie stark der VfR nachgelassen hatte. Und: „Wir haben hinten schwere Fehler gemacht“, ärgerte sich Aalens Trainer Ralph Hasenhüttl.
Für die Ostälbler war das 1:3 vor 2870 Zuschauern die erste Heimniederlage der laufenden Saison. „Erst Osnabrück, jetzt Aalen – wir werden langsam zu Serienkillern. Das ist erfreulich“, so Demuth.
VfR Aalen: Bernhardt; Traut, Mössmer, Herröder, Schulz; Hofmann (64. Sauter), Barg; Leandro, Vaentini (60. Dausch); Weiß (69. Haller), Lechleiter.
SV Babelsberg 03: Zacher; Kühne, Surma, Morack, Rudolph (78. Hollwitz); Hebib (46. Hebisch), Prochnow; Kauffmann (70. Igwe), Evljuskin, Makarenko; Stroh-Engel.
Alexander Haag
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