Landeshauptstadt: Demonstration am „Tag von Potsdam“ Etwa 300 Gegner der Garnisonkirche erwartet
Innenstadt - Gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche ist eine Demonstration geplant – am 21. März, dem 80.
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Innenstadt - Gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche ist eine Demonstration geplant – am 21. März, dem 80. Jahrestag des sogenannten „Tags von Potsdam“. Zu dem Protest ruft die Initiative für ein Potsdam ohne Garnisonkirche auf. Ein Polizeisprecher bestätigte, dass die Demonstration für die Breite Straße/Ecke Dortustraße angemeldet wurde – vis-à-vis des geplanten Standorts der Kirche. Die Veranstalter erwarten bis zu 300 Teilnehmer, so der Sprecher.
Von der Initiative heißt es in einem im Internet verbreiteten Aufruf, die Befürworter des Wiederaufbaus der barocken Kirche wollten den Jahrestag zum Anlass nehmen, „die bestehenden Vorbehalte gegen das Projekt zu entkräften und den militaristischen, nationalkonservativen und faschistischen Symbolgehalt zu bestreiten“. Dem wolle man die Kundgebung entgegensetzen, so die Initiative.
Am 21. März 1933 fand in der Garnisonkirche anlässlich der konstituierenden Sitzung des deutschen Reichstags der berühmt-berüchtigte Handschlag von Reichspräsident Paul von Hindenburg und dem neuen Reichskanzler Adolf Hitler statt. Hindenburg habe Hitler in konservativ-bürgerlichen Kreisen salonfähig gemacht. Dieser Tag sei untrennbar auch mit der Garnisonkirche verbunden, argumentieren Gegner des Wiederaufbaus. Dagegen hatte die Fördergesellschaft für die Garnisonkirche zuletzt erklärt, der Wiederaufbau der 1968 als Kriegsruine gesprengten Barockkirche sei die „Wiedergutmachung eines Kulturfrevels“ und eine „materielle und ideelle Heilung der Potsdamer Mitte“. Die Behauptung, die Garnisonkirche stehe seit dem „Tag von Potsdam“ für die Verbindung Preußens mit dem Nationalsozialismus, sei inzwischen widerlegt, argumentieren die Förderer weiter. Zudem wird darauf verwiesen, dass Drahtzieher des gescheiterten Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 Mitglieder der Garnisonkirchgemeinde waren. Dagegen hatte die Bürgerinitiative zuletzt erklärt, die Einwohner Potsdams benötigten keine „weiteren musealen Prunkbauten“ in der Innenstadt, sondern „lebendige Orte des kulturellen Austauschs“. Das rund 100 Millionen Euro teure Bauprojekt soll aus Spenden finanziert werden. Zunächst soll bis 2017 für rund 40 Millionen Euro der Turm nachgebaut werden. HK
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