Sport: Den Bock umstoßen
Trainer Detlef Ullrich will mit seinem FC Energie Cottbus II am Freitag beim SV Babelsberg 03 punkten
Stand:
Herr Ullrich, am vergangenen Spieltag hätte Ihr Team die Sensation fast geschafft und als Schlusslicht den Tabellenführer der Fußball-Regionalliga besiegt. Ein Doppelschlag wendete dann jedoch das Blatt zur 1:2-Niederlage. Hat Ihr Team daraus dennoch Selbstvertrauen geschöpft oder ist die Stimmung gedrückt?
Wir sind ja schon mehrmals um den Lohn unserer Arbeit gebracht worden, auch durch individuelle Fehler. Umso bitterer ist das natürlich für die Jungs, wieder einmal einen Sieg verschenkt zu haben. Aber dennoch wartet die nächste Aufgabe auf uns. Und in Babelsberg wollen wir versuchen, den Bock umzustoßen.
Die Winterpause hat Ihr Team allem Anschein nach gut genutzt. Worauf haben Sie als Trainer besonderen Wert gelegt?
Im warmen Süden wie viele andere Teams waren wir nicht, sondern sind zu Hause in Cottbus geblieben. Das Manko war da natürlich die Bespielbarkeit der Plätze. Wir haben aber trotzdem geschafft, was wir uns vorgenommen hatten. Die Jungs sind fit und sind in den Abschlusshandlungen besser geworden. Wir haben seitdem in jedem Spiel ein Tor gemacht und sind auch besser in der Lage, Rückstände noch einmal aufzuholen. Dennoch sind wir nicht dort, wo wir hin wollen. Wir sind ein Ausbildungsteam, da gibt es immer Schwankungen. Die nötige Siegermentalität muss sich noch entwickeln.
Babelsberg ist der nächste Gegner. Die Nulldreier schafften in Magdeburg einen glücklichen Punktgewinn, haben Anschluss gehalten und wollen schließlich aufsteigen. Ein Heimsieg ist da am Freitag Pflicht. Das könnte ein Vorteil für Ihre Mannschaft sein.
Im Fußball, und das ist ja das Schöne, ist bekanntlich alles möglich. Gegen Babelsberg gehen wir allerdings als klarer Außenseiter ins Rennen.
Sie werden den SVB beobachtet haben - wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken und Schwächen der Babelsberger?
Das ist inzwischen eine ganz gewachsene und kompakte Truppe, die auch körperlich sehr robust ist. Die Nulldreier haben mit Babacar N´Diaye, Clemens Lange und Daniel Frahn spielgestaltende Stürmer und vor allem eine ganz tolle Abwehr.
Babelsberg hat sich mit einem neuen Stürmer verstärkt, und auch Sie haben mit Robert Rudnik vom FC Hansa Rostock II einen neuen Mann für den Angriff geholt. Konnte der schon Akzente setzen?
Robert hat in der Vorbereitung die meisten Tore geschossen. Aber er kam eben im vergangenen halben Jahr in Rostock nicht zum Einsatz, so dass wir eine stetige Steigerung von ihm erwarten. Er ist erst 20 Jahre alt und hat noch viel Potenzial.
Bundesligareserven sind immer Ausbildungsmannschaften. Welcher Ihrer derzeitigen Spieler hätte denn das Zeug, um oben anklopfen zu können?
Die Abwehrspieler Thomas Birk und Alexander Bittroff trainieren schon bei den Profis. Vom Leistungsvermögen könnten sie da schon mitspielen. Nun müssen sie ihr Potenzial aber auch ausschöpfen und sich durch Konstanz empfehlen. In Babelsberg werden sie sicherlich zum Einsatz kommen.
Ihre Mannschaft ist Schlusslicht der Regionalliga. Da werden sie als Trainer auch mentale Arbeit leisten müssen. Wie schaffen Sie es, Ihr Team immer wieder zu motivieren?
Ja, da muss man sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen. Als ich die Mannschaft übernahm, hatte sie fünf Punkte und gerade zu Hause acht Dinger von Hansa Rostock II eingeschenkt bekommen. Inzwischen sind sie ganz klar einsatzbereiter geworden. Ich fordere immer wieder, dass die Jungs an ihre Grenzen gehen. Wie gesagt, wir sind eine Ausbildungsmannschaft. Und wer hier nicht alles gibt, hat bei uns nichts verloren. Vor allem aber hat er auch keine Chance, nach oben zu kommen.
Das Hinspiel im September konnte der SVB in Cottbus knapp mit 1:0 für sich entscheiden. Sollte am Freitag für Ihr Team ein Sieg möglich sein?
Möglich ist das immer, wenn auch nicht unbedingt zu erwarten. Wir gehen aber in jedes Spiel, um es zu gestalten und am Ende sogar zu gewinnen. Dennoch, und da machen wir uns nichts vor, sind wir der klare Außenseiter.
Können Sie am Freitag auf Ihren kompletten Kader bauen?
Bis jetzt ja. Und ob uns jemand von den Profis unterstützen kann, steht erst am Donnerstag fest.
Das Gespräch führte Henner Mallwitz
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