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Von Thomas Gantz: Den Favoriten bangen lassen

Volleyball-Bundesligist SC Potsdam bot beim 1:3 gegen Schwerin eine gute Leistung / Morgen in Stuttgart

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Spontane Reaktionen haben meist etwas Tiefgründiges an sich. Das vom SC Potsdam am vergangenen Mittwochabend in der Volleyball-Bundesliga der Frauen nach 103 Minuten mit 1:3 (23:25, 22:25, 25:21, 15:25) verlorene Heimspiel gegen den Schweriner SC war längst beendet und ausgewertet, als plötzlich ein ganz kurzer verbaler Ausbruch des Entsetzens zu vernehmen war. Michael Merten, der Cheftrainer des hiesigen Bundesligisten, reagierte damit auf die anderen Resultate des Spieltages. „Es ist viel gegen uns gelaufen“, befand Merten wenig später und ging ins Detail. „Köpenick hat ohne Satzverlust gewonnen, okay. Richtig zu schaffen machen mir jedoch die Auswärtssiege von Aachen und Sinsheim. Das erwischt uns ganz hart“, so Merten, der am Computer verfolgte, wie Münster und Hamburg als Gastgeber dieser Partien im Tiebreak jeweils klare Vorsprünge noch aus der Hand gaben.

Grund, mit der Leistung seines Teams gegen einen der Mitfavoriten auf den Titelgewinn zu hadern, bestand nicht. Ohne die erkältungsbedingt fehlende Außenangreiferin Patricia Grohmann und die lediglich sporadisch mitspielende Ramona Stucki ging der SC Potsdam vor 350 Zuschauern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee nahe heran an das Optimum. Andererseits vermittelte er insbesondere gegen Ende der ersten beiden Sätze in einigen Szenen den Eindruck, als glaube er nicht mit aller Konsequenz an die Möglichkeit, den in Bestbesetzung antretenden sowie athletisch und von der Reichhöhe her überlegenen Schweriner SC tatsächlich bezwingen zu können.

Ausdrücklich auszunehmen von dieser Feststellung war Anika Zülow, die sich wenig darum scherte, dass sie fünfzehn Zentimeter kleiner war als die Schweriner Blockspielerinnen. Die SC-Außenangreiferin brachte es in der Spielstatistik auf bemerkenswerte 20 Punkte und überbot damit in der Effizienz sogar die auf Seiten der Gäste in der Offensive und am Aufschlag beeindruckende Patricia Thormann. „Im ersten Satz haben wir zu verhalten gespielt und nicht so viel Druck gemacht wie im zweiten und vor allem im dritten. Wir wollten heute aber auch zumindest einen Satz unbedingt gewinnen“, so Anika Zülow, die gemeinsam mit der Schweriner Zuspielerin Denise Hanke nach der Partie als wertvollste Spielerin ausgezeichnet wurde.

In der Bewertung des Spiels waren sich beide Trainer hinterher einig. „Das Endresultat entspricht dem Spielverlauf. Wir haben trotz unser Größennachteile den Schweriner Block sehr gut bearbeitet. Der Satzgewinn war wichtig. Das Satzverhältnis kann am Ende der Saison entscheidend sein. Wir haben gut gespielt“, befand Michael Merten. Tore Aleksandersen war ebenfalls zufrieden. „Nach holprigem Beginn haben wir uns gut in dieses Spiel hineingekämpft. Uns war klar, dass der SC Potsdam alles daran setzen wird, uns zu ärgern. Ich bin froh, dass er das nicht geschafft hat“, sagte der Coach der Gäste.

Bereits am morgigen Samstag steht für die Potsdamerinnen um 19.30 Uhr das Spiel bei Smart Allianz Stuttgart an. Entgegen sonstiger Gewohnheit begibt sich der SC Potsdam diesmal erst am Spieltag auf den Weg. Merten: „Wir probieren einfach mal was anderes aus.“ (mit M. M.)

Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.

Thomas Gantz

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