Landeshauptstadt: Den Mängeln auf der Spur
Im Hans Otto Theater wird die Sommerpause für zahlreiche Wartungsarbeiten genutzt
Stand:
In etwas mehr als zwei Wochen wird Volkmar Raback wissen, mit wem er es in Zukunft zu tun hat. Bis zum 31. August soll feststehen, welcher „planende Akustiker“, wie es in der Fachsprache heißt, die Probleme mit der Verständlichkeit im Hans Otto Theater (HOT) dauerhaft lösen soll. „Das Verfahren ist abgeschlossen“, sagte Raback, geschäftsführender Direktor im HOT, gestern bei einem Rundgang durch das Theater in der Schiffbauergasse. Mehrere Fachfirmen hätten Angebote abgegeben. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe für die Akustikprobleme, dem Kommunalen Immobilienservice und dem Theater ist ein zweiseitiges Papier entstanden, auf dem alle Mängel und Probleme aufgelistet sind. Nun gehe es darum, diese zu lösen. „Für immer“, sagte Raback. „Doch ich bin Realist“, fügt er an. Vielleicht wird es ein Jahr dauern, bis alles zur Zufriedenheit gelöst wurde. Danach soll aber endgültig Schluss sein mit Beschwerden von Besuchern, die in der Vorstellung kaum oder gar nichts verstanden haben.
Für den Theaterbesucher hat das HOT derzeit noch Sommerpause. Doch von Pause kann im Theaterneubau nicht die Rede sein. Denn die Zeit vom 16. Juli bis zum 31. August ist die Zeit der Generalüberholung. Von 27 Maßnahmen spricht Volkmar Raback, an denen neben den Haustechnikern 18 verschiedene Firmen beschäftigt sind. Neben zahlreichen Wartungsarbeiten unter anderem an den Feuerlöschanlagen und der Lichttechnik, konzentriert sich ein großer Teil der Arbeiten auf den Saal, dem Herzstück des HOT. So wurde der Fußboden im Zuschauerbereich zweimal gestrichen und versiegelt, derzeit sind noch einige Handwerker mit kleinen Ausbesserungsarbeiten beschäftigt. Schon kurz nach der Eröffnung des Theaters im September 2006 zeigt der Boden erste Abnutzungserscheinungen. „Das lag nicht allein an den Schuhen der Besucher“, so Raback. Da das HOT ein Multifunktionstheater ist und Bühne und Zuschauerraum ständig verändert werden kann, habe das regelmäßige Aus- und wieder Einbauen der Stühle Spuren hinterlassen. Der geschäftsführende Direktor hofft, dass der überarbeitete Fußboden nun diesen Beanspruchungen länger standhält. Dafür wurden auch an den Sitzreihen gearbeitet.
„Wir hatten Probleme mit wackelnden und knarrenden Sitzen.“ Auch hier lag die Ursache beim ständigen Aus- und Einbauen. Hier habe man nun nachjustiert. Daneben ist sämtliche Technik gewartet worden. Scheinwerfer wurden auseinandergebaut und überprüft, derzeit wird von einer Fachfirma die Hydraulik der Bühnentechnik kontrolliert. Der Motor unter der Drehbühne steckt jetzt in einer Schallschutzkammer, die Steuerschränke sind nunmehr klimatisiert und geräuschärmer. Volkmar Raback bestätigt, dass viele Nacharbeiten neben den regulären Wartungen der verbesserten Akustik im Saal dienen sollen.
Zu dem Wasserschaden durch eine fehlerhaft bediente Sprinkleranlage, als innerhalb von drei Minuten über 15000 Liter Wasser in den Saal flossen, kann Volkmar Raback jetzt Zahlen nennen. „Wir sind eine Zeit lang davon ausgegangen, dass sich der Schaden an der Technik auf 650 000 Euro beläuft.“ Doch der ermittelte Versicherungsschaden liegt „nur“ bei 300 000 Euro. Ein Großteil der Schäden sei schon behoben worden, so Raback. Der Austausch der defekten Motoren für die Aufzüge von Bühnendekorationen werde bis zum Ende der Spielpause nicht abgeschlossen werden. „Es gibt Lieferschwierigkeiten bei den Motoren.“ Doch der Spielbetrieb wird davon nicht betroffen sein, sagt Volkmar Raback.
Dirk Becker
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: