
© Jan Kuppert
SV Babelsberg 03: Den Sieg vor Augen noch verloren
Fußball-Drittligist SV Babelsberg 03 unterlag am Samstag daheim Werder Bremen II mit 2:3
Stand:
Sprachlosigkeit herrschte am Samstagnachmittag zunächst im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion – Sprachlosigkeit darüber, dass Fußball-Drittligist SV Babelsberg 03 gegen den SV Werder Bremen II einen 2:0-Vorsprung in der letzten Viertelstunde noch aus der Hand gab und mit 2:3 verlor. Nach der Führung der Gastgeber durch Dominik Stroh-Engel (8.) und Markus Müller (49.) drehten die Norddeutschen mit Toren Niclas Füllkrugs (75./86.) und Sandro Wagners (79./Foulelfmeter) die Partie noch. Die Nulldreier verpassten es damit, den Abstand in der Tabelle nach unten mit 17 Punkten weiter zu vergrößern; sie sackten statt dessen mit weiterhin 14 Zählern vom 14. auf den 15. Platz ab. „Ich weiß derzeit nicht, wie ich das Spiel verarbeiten soll. So grausam kann Fußball sein“, gestand Trainer Dietmar Demuth kurz nach der Partie. „Zurzeit fehlen mir die Worte“, lautete die erste Reaktion des amtierenden Kapitäns Dominik Stroh-Engel.
Eine Stunde lang sah vor 1836 Zuschauern alles nach einem schönen Nulldrei- Nachmittag aus, obwohl zwei Tore Müllers (4.) und Anton Makarenkos (33.) wegen Abseits keine Anerkennung fanden. Stroh-Engel brachte den SVB früh in Führung. Nachdem Anton Makarenko den Ball von links vor Bremens Kasten geschlagen hatte, bekam Werders Abwehr das Leder nicht weg, und Babelsbergs Spielmacher war per Kopf zum 1:0 zur Stelle. Bis zur Pause hätten Makarenko (14.)., Benjamin Kauffmann (17., 42.) und Müller (18.) die Führung erhöhen können, ja müssen; Pech und Bremens starker Torwart Christian Vander verhinderten dies. Als sich nach dem Seitenwechsel Makarenko links im Strafraum bis zur Grundlinie durchgetankt hatte und das Leder in die Mitte schob, so dass Müller das Arbeitsgerät zum 2:0 hoch in die linke Ecke donnern konnte, schienen die Messen zugunsten der Platzherren gesungen, zumal sich Müller (51., 64.) und Kauffmann (65.) weitere Chancen boten.
Dass auch die ungenutzt blieben, rächte sich bitter. Die Gäste mit sechs Spielern aus dem Profi-Kader in der Start-Elf brachten nach gut einer Stunde mit Füllkrug und Felix Kroos zwei neue Männer, die für mehr Betrieb im Werderaner Spiel sorgten, während der für den gelb-rot-gefährdeten Kauffmann eingewechselte Nicolas Hebisch keine Bindung zum Spiel fand. Mit Füllhorns sehenswertem 20-Meter-Schuss ins obere rechte Eck zum 2:1 brach Babelsbergs Spiel ganz auseinander, zumal den Gästen nur vier Minuten später der Ausgleich gelang. Sandro Wagner, der am Freitagabend die letzten 16 Minuten beim 0:2 der Bremer Profis gegen Borussia Dortmund mitgespielt hatte und am Babelsberger Park mit seinem Offensivspiel immer wieder Wirkung erzielte, traf vom Elfmeterpunkt aus flach, nachdem Hebisch im eigenen Strafraum Florian Nagel von den Beinen geholt hatte. Und während Hebisch und der kurz darauf verletzt ausgewechselte Müller an Vander scheiterten (81.), sorgte auf der Gegenseite nach einem Kroos-Freistoß erneut Füllkrug mit seinem Kopfball zum 2:3 für versteinerte Gesichter am Babelsberger Park.
Viele Fans des SVB hatten schnell Schiedsrichter Rene Rohde (Rostock), der nicht immer glücklich pfiff, als Buhmann ausgemacht und skandierten „Schiebung!“, ehe sich kurz nach Abpfiff Babelsberger Zuschauer und Ordnungskräfte auf dem Spielfeld Rangeleien lieferten. „Dass Sandro Wagner vom Schiri eine Sonderbehandlung verlangte und auch bekam, war nicht in Ordnung“, meinte Babelsbergs nun sechsfacher Torschütze Markus Hoffmann. „Schuld an der Niederlage sind wir aber ganz allein – wir hätten bis zum ersten Bremer Tor schon 4:0, 5:0 führen müssen.“ Dominik Stroh-Engel, der nun bei vier Saisontoren steht, rang nach Fassung. „Ich bin so enttäuscht. Wir hatten gut gespielt und verdient geführt, hatten das Spiel im Griff – und haben es noch aus der Hand gegeben. So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagte der Kapitän. Seine Mannschaft habe zu blauäugig agiert. „Wir wussten doch schon aus dem vergangenen Jahr, dass in dieser Liga kein Spiel vorm Abpfiff gewonnen ist“, so Stroh-Engel, der mit der eigenen Abwehr hart ins Gericht ging: „Es ist unglaublich, was für eine Disziplinlosigkeit wir seit zwei, drei Wochen auf dem Platz haben.“
Babelsberg: Zacher; Nelson, Morack, Surma, Rudolph; Prochnow, Evljuskin; Kauffmann (71. Hebisch), Stroh-Engel, Makarenko; Müller (82. Scheinig).
Bremen II: Vander; Schön (63. Kroos), Schoppenhauer, Hahn, Hartherz; A. Stevanovic (90. Henze); Nagel, Grashoff; Trinks (63. Füllkrug); Wagner, Thy.
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