zum Hauptinhalt

Schreibwettbewerb am Humboldt-Gymnasium: Denkende Bäume

Humboldt-Gymnasium zeichnete kreative Texte aus – mit einer prominenten Schirmherrin.

Von Sarah Kugler

Stand:

Worüber denkt eigentlich ein Baum so den lieben langen Tag nach? Und was geht wohl in ihm vor, wenn er auf einmal zu Papier verarbeitet werden soll? Mit diesen ungewöhnlichen Fragen setzt sich Leonie Grothe humorvoll in ihrem Text „Metamorphosis“ auseinander. Am Donnerstagabend wurde sie für ihre Arbeit mit dem ersten Preis beim Schreibwettbewerb des Humboldt-Gymnasiums ausgezeichnet.

Es ist bereits der dritte Preis, den die 16-Jährige bei dem schulinternen Schreibwettbewerb ergatterte, den Deutschlehrerin Katrin Leubner mit Schülern ihres Seminarkurses „Schreibwettbewerb“ seit 2014 organisiert. Insgesamt beteiligten sich dieses Jahr 31 Schreibende von der fünften bis zur elften Klasse mit Texten zum Thema „Reisen“. Schirmherrin ist die in Potsdam geborene Schriftstellerin Antje Rávic Strubel. Sie sei beim Lesen der Texte an ihre eigenen ersten Schreibversuche erinnert worden, sagte sie. Bei einem Workshop, an dem sie mit 13 Jahren teilgenommen habe, sei ein solcher total verrissen worden, was sie hart getroffen habe. „Ich habe damals gelernt, dass Texte überarbeitet werden müssen.“ Konstruktive Kritik könne schmerzhaft sein, helfe aber enorm. Beim Schreiben sei es vor allem wichtig, seine eigene Sprache, seine persönlichen Spuren zu finden, so die Autorin. Solche Spuren habe sie in den eingereichten Texten entdeckt.

Tatsächlich ist die Bandbreite groß: Manchmal geht es lustig zu wie etwa in „Eine Kulisse – vier Szenen“ von der Sechstklässlerin Sandrine Schwan, die eine Urlaubsreise in die Sächsische Schweiz aus unterschiedlichen Perspektiven aller Familienmitglieder erzählt. Oder eben Leonies Text, der die Verwandlung eines Baumes in ein Schreibheft aus der Ich-Perspektive beschreibt. Die Idee zum Text entstand in einer Physikstunde, in der Kaugummipaper verbrannt wurde, so Grothe. „Da habe ich mir überlegt, wie die Reise vom Baum zum Papier wohl aussehen könnte.“

Etwas nachdenklicher war hingegen der ebenfalls erstplatzierte Beitrag „Eine Reise muss nicht elefantengroß sein“ von Ella Heck, der vom Mut des Loslassens erzählt. Auch Emil Leonidas Krause überzeugte die Jury mit „Rückweg ins gelebte Leben“. Emotional wurde es bei Normen-John Heuers Gedicht „Flucht in die Ferne“ – er erhielt den Jury-Sonderpreis. Zudem wurden Charlotte Krämer, Christine Menck, Julia Spehr sowie Celina Kahl ausgezeichnet. Als Preis gab es Urkunden und Bücher.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })