Landeshauptstadt: Denkmal in Miniformat
Souvenirs aus Zinn im Alexandrowka-Museum
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Souvenirs aus Zinn im Alexandrowka-Museum Jägervorstadt - Die Schellentrommel in der linken Hand und die weiß behandschuhte Rechte zum Tamburin-Schlag ausholend, so zeigt sich ein russischer Sänger im Miniaturformat. Geschaffen hat die filigrane Zinnfigur, die mit Helmbusch ganze 85 Millimeter hoch ist, die tschechische Firma Hannah Miniatury. „Es ist gar nicht so einfach, in dieser Genauigkeit kleine Zinnfiguren herzustellen“, weiß Hermann A. Kremer, Gründer des Alexandrowka-Museums in der Russischen Kolonie. Hier sind die kleinen Denkmäler für die ersten Bewohner der Blockhäuser zu erwerben. Jedes Fingerchen ist zu erkennen und auch der beim Gesang geöffnete Mund des Soldaten. Vorbild der Zinnfiguren ist eine historische Darstellung, die russische Sänger-Soldaten im Jahre 1826 beim Bau der Kolonie Alexandrowka zeigt. Während im Hintergrund arbeitende Pionier-Soldaten mit dem Aufrichten des Mauerwerks und dem Zusammenfügen von Balken beschäftigt sind, posieren im Vordergrund drei Grenadiere in Paradeuniform. Der eine trägt die Insignien des russischen Zarenreiches auf der imposanten Kopfbedeckung, bei einem anderen ist ein kyrillisches „G“ aus dem Schriftzug „1. Garde-Regiment“ erkennbar. Fast wie die legendären „Langen Kerls“ wirken die Russen mit ihren überhöhten Helmen, engen Beinkleidern und schmal gegurteten Hüften. Bekanntlich sind am 12. April 1827 zwölf ausgewählte Sänger-Soldaten des russischen Soldatenchores Friedrich Wilhelms III. zusammen mit ihren Familien in die Kolonistenhäuser, von denen die Nummer 2 heute ein kleines Museum beherbergt, eingezogen. Vorangegangen war dem Einzug eine Kabinetts-Order des Königs. Danach führte eine Garde-Pionierabteilung die Bauarbeiten und die Ausstattung der Kolonistenhäuser aus. Im Begleitbuch zur Ausstellung des Alexandrowka-Museums heißt es: „Die Soldaten der Garde-Pionier Abteilung hatten gute und solide Arbeit geleistet. Das Gartenland für jede Familie war abgeteilt, gedüngt, umgegraben, mit Obstbäumen bepflanzt und selbst Küchenkräuter angesät.“ Die Einrichtung war so vollkommen, dass die Sänger-Soldaten es nach einem zeitgenössischen Bericht nur nötig gehabt hatten, Butter und Brot mitzubringen, um sich sofort häuslich niederzulassen. Günter Schenke
Günter Schenke
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