ATLAS: Denkmal zerlegt
ATLAS Günter Schenke über Justiz-Probleme mit der Schinkelkaserne Das Potsdamer Denkmalverzeichnis enthält 1360 „Positionen“. Die Bezeichnung „Positionen“ ist notwendig, weil sich hinter den Nummern des Verzeichnisses oft eine größere Zahl von Einzeldenkmalen verbirgt.
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ATLAS Günter Schenke über Justiz-Probleme mit der Schinkelkaserne Das Potsdamer Denkmalverzeichnis enthält 1360 „Positionen“. Die Bezeichnung „Positionen“ ist notwendig, weil sich hinter den Nummern des Verzeichnisses oft eine größere Zahl von Einzeldenkmalen verbirgt. So ist es auch beim Gebäude Jägerallee 10 bis 12, der ehemaligen Unteroffiziersschule, deren architektonischer Entwurf auf den Baumeister Karl Friedich Schinkel zurückgeht. Für das Gebäude hat sich mit dem künftigen Justizzentrum eine sinnvolle Nutzung gefunden, in die sich offenbar nicht alle Einzelteile des Denkmalkomplexes einfügen lassen. So muss die als Fachwerk errichtete Turnhalle den neuen Gerichtssälen weichen. Doch wie das machen? Einfach abreißen? Es ist dem Bauherren hoch anzurechnen, dass er das nicht ohne weiters ins Kalkül zieht. Zunächst hieß es, das Bauwerk werde zerlegt und an anderer Stelle auf dem Gelände wieder aufgebaut. Jetzt verlautet, dass es verkauft werden solle. Das heißt, es wird für den Käufer zerlegt, der es dann an anderer Stelle wieder aufbaut. Ein ziemlich einmaliger Plan, von dem kaum jemand glaubt, dass er glückt. Und wenn er glückt, ist dann das Denkmal noch ein Denkmal? Ist ein abmontierter Eiffelturm, der irgendwo anders außerhalb von Paris wieder zusammengesetzt wird, noch das alte Denkmal? Es gibt in Potsdam einiges, was zu zerlegen wäre, um es als Denkmal zu retten. Zum Beispiel das Arabicum in der Bertinistraße 16. Vielleicht sollte es ausgebaut und zusammen mit dem Turnhallen-Denkmal aus der Jägerallee zu einem Denkmalpaar vereint werden. Wie schön wäre das. Nur, wer soll das bezahlen?
Günter Schenke
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