Landeshauptstadt: Denkmalbehörde überstimmt
Charlottenstraße mit friderizianischen Fassaden erhält Parkstreifen, Bäume, Radweg und Gehwegpflaster
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Innenstadt – In drei Jahren sollen die Gehwege auf den Innenstadtstraßen komplett saniert sein. Wie Erich Jesse vom Potsdamer Sanierungsträger gestern mitteilte, werden in diesem Jahr drei Projekte begonnen und teilweise auch abgeschlossen: Dazu zählen der Umbau der Charlottenstraße und die Erneuerung alter Wege in der Dortustraße, in der Gutenbergstraße soll der Asphalt dem „Bernburger Pflaster“ weichen. Die Gesamtkosten der Maßnahmen betragen 320 000 Euro. Danach seien nur noch Teile der Gutenbergstraße sowie die Charlottenstraße in einzelnen Abschnitten fertig zu stellen, so Jesse. Spätestens zum 300. Geburtstag Friedrich des Großen – am 27. Januar 2012 – soll die Barockstraße wieder ihr altes Aussehen erhalten haben.
Seit Jahren wird um die Gestaltung der Straße gestritten. Nunmehr sei jedoch ein Kompromiss gefunden worden, mit dem alle leben könnten. Die Arbeiten würden „nach langer Diskussion um die Denkmalverträglichkeit mit ausdrücklicher Genehmigung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur als oberste Denkmalschutzbehörde“ beginnen, teilte der Sanierungsträger mit. Diese oberste Behörde wird eingeschaltet, wenn es Streit mit der unteren Behörde, den städtischen Denkmalpflegern, gibt. Streitgegenstand war, ob Bäume gepflanzt werden dürfen oder nicht. Die Entscheidung fiel zugunsten von Pflanzungen.
Bereits im März hatten die Stadtverordneten beschlossen, dass bis September gemeinsam mit Anwohnern und Hauseigentümern ein Konzept für die Neugestaltung der Charlottenstraße erarbeitet werden soll. Das liegt nun – unabhängig von der Auseinandersetzung zwischen Denkmalamt und Ministerium – vor. Die Straße soll zwischen Friedrich-Ebert- und Schopenhauerstraße viele Bäume, neue Lampen, mehr Parkplätze und einen Radweg bekommen. Die Fraktion Die Andere hatte damals erklärt, die Charlottenstraße gehe über die Friedrich- Ebert-Straße hinaus. Auch dieser Bereich benötige eine neue Konzeption.
Die ersten Maßnahmen haben bereits begonnen. Die Stadtwerke erneuern die Leistungssysteme komplett, so dass die Straße in den nächsten 15 Jahren nicht mehr aufgerissen werden soll, sagte Albrecht Gülzow vom Sanierungsträger. Es sei denn, der technische Fortschritt mache neue Kommunikationsleitungen nötig. Gülzow wertet die Maßnahmen als Aufwertung der Straße für die Gaststätten und Läden.
Als Baum ist der Feldahorn ausgewählt worden, eine kleinkronige, wenig anfällige Baumart. Sie werden abhängig von der Gestaltung der friderizianischen Fassaden gepflanzt. Durch die Bäume, die links und rechts der einzelnen langen Fassaden stehen, würde diese „erst richtig wahrgenommen“, so Gülzow. Das Konzept sieht weiter vor, dass der jetzt 5,50 Meter breite Fußweg, auf dem auch Autos parken, etwas schmaler, aber künftig allein für Fußgänger sein wird. Die Autos sollen auf der Straßen einen Parkstreifen bekommen. Direkt daneben, zwischen parkenden Autos und den Straßenbahngleisen, soll ein 1,50 Meter breiter Radweg geschaffen werden, der laut Gülzow als solcher auch markiert wird. Durch die Neuordnung der Parkflächen würde sich die Anzahl der Parkplätze in der Straße erhöhen. Die Maßnahmen würden die Anlieger nicht bezahlen, einzig die Arbeiten der Stadtwerke, bei denen Hausanschlüsse erneuert werden, seien kostenpflichtig.
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