Landeshauptstadt: Der 1. Bürgermeister
CDU-Kommunalpolitiker Erwin Motzkus verstorben
Stand:
Erwin Motzkus, von 1990 bis 1994 Potdams 1. Bürgermeister, ist im Alter von 72 Jahren verstorben. Er hinterlässt seine Ehefrau Sybille und vier erwachsene Kinder.
Als einer der wenigen politisch unbelasteten Funktionäre der Ost-CDU hatte er 1990 die Spitzenkandidatur für die ersten Kommunalwahlen nach der politischen Wende übernommen und wurde Stellvertreter von Oberbürgermeister Horst Gramlich. Als Stadtrat für Ordnung und Sicherheit organisierte Motzkus mit seinen damals fast 800 Mitarbeitern Umstrukturierung oder Neuaufbau des Katastrophenschutzes, der Feuerwehr, des Standesamtes, des Rechtsamtes, des Amtes für offene Vermögensfragen ...
Die Karriere von Erwin Motzkus ist typisch für einen unangepassten DDR-Bürger. Als Mitglied der Jungen Gemeinde wurde er 1953 vorübergehend von der Oberschule in Brandenburg suspendiert und nach dem Abitur nicht zum Studium zugelassen. Über den Umweg als Zimmermann beim Aufbau des Kombinats Schwarze Pumpe erreichte der begabte junge Mann später doch die Immatrikulation an der heutigen Technischen Universität Cottbus, die er als Diplomingenieur verließ. Als Bauleiter und Projektant war er bei der VVB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung und im Tiefbaukombinat Potsdam an wichtigen Vorhaben wie dem Klärwerk Nord in Nedlitz und dem Wasserwerk Rehbrücke beteiligt.
Bereits als 17-Jähriger war Erwin Motzkus der CDU beigetreten. Im Spannungsfeld zwischen Anpassung und Kritik stieg er hier 1983 zum stellvertretenden Bezirksvorsitzenden auf, entzog sich aber bereits 1986 den damit verbundenen politischen und ideologischen Zwängen. Sein Rücktritt führte zu beruflicher Diskriminierung. Fortan arbeitete er als Betriebsingenieur beim Potsdamer VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung.
Als Pensionär engagierte sich Erwin Motzkus vor allem für die Entwicklung seiner Geburtsregion Königsberg. Als Ritter des Johanniterordens versorgte er besonders Krankenhäuser und Heime für Kinder und Jugendliche in Nordostpreußen, um die Not zu lindern. Er hätte eine Städtepartnerschaft zwischen Potsdam und Kaliningrad begrüßt.
Diesen Denkanstoß will die Aktionsgemeinschaft für den Aufbau der Potsdamer historischen Potsdamer Innenstadt (Agaphi) aufnehmen. Sie setzt sich auch für einen Wiederaufbau des Königsberger Schlosses ein. Dazu will sie mit Zustimmung der Witwe, Sybille Motzkus, die von Erwin Motzkus geknüpften Kontakte nutzen. E. Hoh
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