Von Thomas Gantz: Der Aufstieg ist für 2011 angedacht
Lorenz-Günther Köstner kommt mit dem VfL Wolfsburg II zum SVB
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Den Ablauf des 23. Mai dieses Jahres hat Fußballtrainer Lorenz-Günther Köstner (57) auch heute noch wie selbstverständlich parat. Der VfL Wolfsburg sicherte sich an jenem Tag den Deutschen Fußball-Meistertitel. Köstner gastierte fast zeitgleich mit dem VfL II zum Regionalliga-Punktspiel beim SV Babelsberg 03, und das 0:0 verhagelte ihm nicht die Laune. Bald schon nach Spielende ließ er den Mannschaftsbus anrollen und feierte am Abend mit Tausenden das denkwürdige Ereignis, das für das Selbstverständnis einer ganzen Stadt von nachhaltiger Bedeutung war. Am kommenden Samstag gibt es ein neuerliches Kräftemessen im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion.
Fiel etwas ab vom großen Ruhm des VfL I? Erleichtert er Köstner, der in seiner langen Karriere als Cheftrainer bei etlichen namhaften Vereinen tätig war – u.a. SpVgg Unterhaching, 1. FC Köln, Karlsruher SC, Rot-Weiss Essen –, den beruflichen Alltag? „Er strahlt ab auf den gesamten Verein“, sagt er und spricht davon, anhaltend zu beobachten, welch enormen Wert der Titelgewinn für die Eigenmotivation seiner Spieler in Training und Wettkampf besitzt.
Köstner ließ lange um sich werben, ehe er am 10. Januar nach Wolfsburg kam. Felix Magath, so sagt er, habe den ganzen Dezember über nicht locker gelassen. Es gab lange Gespräche mit der Intention, das Reserveteam härter trainieren zu lassen. Köstner, der zuvor nie bei einer Bundesliga-Reserve in der Verantwortung stand, kam in der Rückrunde der Vorsaison schon auf beachtliche Steigerungsraten. „Unter meiner Regie kamen wir mit der drittbesten Rückrundenbilanz aller Nord-Regionalligisten noch auf Platz fünf ein. Diesen Schwung haben wir mitgenommen“, analysiert der Bayer den makellosen Saisonstart der VfL-Reserve (4:0 in Plauen, 2:0 gegen Wilhelmshaven). Köstner, der als prominenter Fußballtrainer bemerkenswert uneitel daherkommt, hat Schwankungen und Rückschläge einkalkuliert: „Wir können uns gut einschätzen und wollen nach einer ordentlichen Hinrunde über die Saison hin beste Reservemannschaft unserer Spielklasse werden. Ein Aufstieg in die Dritte Liga ist bei uns für 2011 angedacht. So etwas geht nicht mit Gewalt.“
Lorenz-Günther Köstner, der übermorgen beim SVB mit dem Schweizer Marwin Hitz nur einen Lizenzspieler aufbietet und die Nulldreier zuletzt im DFB-Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen beobachtete, hat über die Trainerarbeit Dietmar Demuths in Babelsberg eine hohe Meinung: „Wir waren zu unterschiedlichen Zeiten bei verschiedenen Vereinen tätig. Ich schätze ihn als Kollegen sehr.“
Thomas Gantz
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