zum Hauptinhalt

Sport: Der Auftakt vor dem Auftakt

Die VfL-Handballer empfangen heute in der 1. Runde des DHB-Pokals den Erstligisten Bergischer HC

Stand:

Der Pokal hat seine eigenen Gesetze – der Spruch, den Fußballer gern vor schweren Pokalspielen anbringen und in dem die Möglichkeit der Sensation mitschwingt, er ist den Drittliga-Handballern des VfL Potsdam vor dem heutigen Pokalspiel gegen den Bergischen HC nicht zu entlocken. Kapitän Jan Piske will „das Spiel genießen“ und hofft ab 19.30 Uhr auf möglichst viele Zuschauer in der MBS-Arena. Und VfL-Trainer Jens Deffke hält die Wahrscheinlichkeit, den Erstligisten zu überraschen, für sehr gering.

Im Handball wirken sich die zwei Spielklassen Unterschied, wie sie zwischen Gastgeber und Gast herrschen, allerdings weit stärker aus. Deffke sieht vor allem die individuelle Stärke der Gäste, von denen der isländische Nationalkeeper Björgvin Gustavsson und der österreichische Nationalspieler Viktor Szilagyi über viel internationale Erfahrung verfügen. Als Aufsteiger hat der BHC, der 2006 aus der SG Solingen und dem LTV Wuppertal gebildet wurde und in beiden Städten Heimspiele austrägt, auf Tabellenplatz 15 die Klasse gehalten und lag mit 934 geworfenen Toren im Mittelfeld der Eliteliga. Dass der BHC in einer anderen Liga spielt, zeigt auch der Blick auf die Homepage: Ein Vorbericht zum VfL-Spiel findet sich nicht, dafür wird bekannt gegeben, dass das attraktive Derby gegen Gummersbach in Köln ausgetragen wird.

VfL-Trainer Deffke sieht aber auch einen grundsätzlichen Unterschied zum Fußball: Dort stecken die Erstligisten noch in der Vorbereitung, während die sensationell siegenden Dritt- und Viertligisten schon einige Punktspiele hinter sich haben – im Handball ist es genau umgekehrt. Die Bundesliga beginnt am Wochenende, der VfL als Drittligist hat dagegen noch zehn Tage Zeit, ehe er am 30. August in Oranienburg zum Punktspieldebüt antreten muss. Das heutige Pokalspiel ist damit quasi der Auftakt vor dem Auftakt.

„Wir freuen uns auf das erste Heimspiel der Saison“, sagt Jan Piske. Zu sehen gibt es sicher eine engagierte Vorstellung des VfL, bei der sich die Potsdamer als Mannschaft weiter einspielen und Erfahrungen sammeln wollen. „Die Dinge, an denen wir im Training arbeiten, wollen wir umsetzen“, sagt Piske, darunter auch Angriffsvarianten.

Dies taten die Potsdamer zuletzt bei einem inoffiziellen Test mit Anhalt Bernburg (3. Liga Ost) in der Ballspielhalle des Luftschiffhafens, der am Samstag mit 26:24 (16:13) zugunsten der Gastgeber endete – ein Ergebnis, mit dem Piske zufrieden ist.

Noch bedeckt hält sich der Verein beim Verkünden eines Saisonzieles für sein zweites Drittliga-Jahr nach dem Abstieg. Zum Ende der Woche hin, so sagte Deffke, werde offiziell bekannt gegeben, wo die Mannschaft sportlich landen soll. In der vergangenen Saison belegte der VfL, der unter der Aufsicht eines Insolvenzverwalters stand und letztlich knapp 550 000 Euro Schulden loswurde, den siebten Platz mit 777:784 Toren. Die veränderte Nord-Staffel der 3. Liga mit Wilhelmshaven, Varel und Aurich statt dreier Vereine aus dem Großraum Hannover sowie Altenholz als Absteiger aus der zweiten Liga ist stärker und ausgeglichener als in der vergangenen Saison.

Auch Jan Piske verweist beim offiziellen Ziel auf das Ende der Woche. Persönlich hat er sich, nach der „insgesamt sehr guten Saison“, vorgenommen, die Leistungsschwankungen abzustellen.

Ingmar Höfgen

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })