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Landeshauptstadt: „Der Bau muss weg“

Weinbergstraße: Zweigeschossiger Ausbau eines Pförtnerhäuschens der Villa von Arnim in der Kritik

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Weinbergstraße: Zweigeschossiger Ausbau eines Pförtnerhäuschens der Villa von Arnim in der Kritik Innenstadt - Saskia Hüneke machte vordem Bauausschuss am Dienstagabend ihrem Unmut Luft: „Mir ist völlig unklar wie so etwas passieren kann“. „Ohne Not“ sei ein Anbau in der Weinbergstraße 20, unmittelbar neben der Villa von Arnim und zu Fuße der Terrassen des Winzerberges, genehmigt worden, erklärte die Stadtverordnete der Bündnisgrünen. Die Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz (SPD) und Stadtplaner Andreas Goetzmann schüttelten den Kopf, sie würden den Vorgang nicht kennen. Goetzmann verwies auf 80 Mitarbeiter der Bauverwaltung, die die Bauanträge bearbeiten: „Ich sehe nicht eine Baugenehmigung, ich habe nicht “mal die Baugenehmigung des Freizeitbades auf dem Brauhausberg gesehen“. Gegenüber den PNN erläuterte Saskia Hüneke gestern ihre Haltung: Es handele sich bei dem Viertel am Obelisken um einen völlig intakten historischen Bereich mit „historisch äußerst wertvollen Gebäuden, die in ihrer Form nicht verändert werden dürfen“. Das vorhandene Haus dort mit einem zweiten Stock zu versehen und in der Tiefe zu vergrößern sei „ein verheerender Vorgang“. Die Bauverwaltung hätte einer derartigen Vergrößerung des Baukörpers nicht zustimmen müssen. Es liege „eine eklatante Verletzung der Denkmalbelange“ vor. Das Teilgebiet sei bislang völlig intakt, „ein hochsensibler Bereich“, so Saskia Hüneke. Der Bau störe „gewollte Blickbeziehungen“. Von der Marientreppe des Winzerberges habe man vorher die Kuppel des Militärwaisenhauses sehen können „und da schiebt sich nun der Bau hinein“. Ihrer Ansicht nach könne die Situation nicht hingenommen werden – selbst wenn man unterstelle, dass das Gebäude farblich angepasst werde. Sie sieht den Umgebungsschutz für den Park Sanssouci gefährdet. Die Stadtverordnete und Kustodin der Skulpturensammlung der Preußischen Stiftung Schlösser und Gärten fordert daher: „Der Bau muss weg.“ Der entstehende zweistöckige Bau liegt auf dem Areal der Villa von Arnim, in dem heute unter anderem der Industrieclub seine Räume hat. 1859/60 ist die spätklassizistische Villa vom Architekten Ferdinand von Arnim, einem Schüler Karl Friedrich Schinkels, erbaut worden. Von Arnim arbeitete ab 1840 mit Ludwig Persius zusammen. Wie Johanna Neuperdt von der Unteren Denkmalschutzbehörde gestern den PNN sagte, stand an der Stelle des umstrittenen Bauprojektes einst „eine Art Remise“, Bauunterlagen dazu seien im Brandenburgischen Landeshauptarchiv gefunden worden. „Unter Einbindung der originalen Substanz“ werde dieses Haus „weitgehend wieder hergestellt“. Allerdings werde das Dach „etwas angehoben, damit man oben auch wohnen kann“, so Johanna Neuperdt. Eine DIN-Norm für Wohnungen verlange dies. Der Bau werde noch verputzt und erhalte eine Quaderung, die Natursteine vortäuschen soll. Der Eigentümer der Villa von Arnim als auch des „Remise“-Baus, Theodor Semmelhaack, habe sich sehr mit dem Haus auseinander gesetzt. Erste Planungen für einen modernen Neubau habe er verworfen. Torsten Labs, Falkenseer Architekt des von Hüneke kritisierten Gebäudes, sagte, es gab zuvor dort ein kleines Pförtner- oder Dienerhäuschen. Was nun dort entstehe, sei „eine kleine Adaption des Pomona-Tempels“. Laut Bauleiter Berko Dibowski liege eine Baugenehmigung vor, erst gestern sei er mit der Denkmalpflege in der Weinbergstraße vor Ort gewesen. Ausführlich sei im Vorfeld mit allen Beteiligten gesprochen worden.

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