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Von Michael Meyer: Der Blick geht Richtung erste Liga

Mit verstärkter Mannschaft startet Volleyball-Zweitligist SC Potsdam am Samstag daheim in die Saison

Stand:

Kristina Schlechter servierte den Ball vors Netz, wo Maria Kleefisch in die Höhe stieg und ihn ins andere Spielfeld schmetterte. So gekonnt wie im gestrigen Training wollen Kleefisch und Schlechter auch in der neuen Saison zusammenwirken – auf dem Spielfeld und als Mannschaftskapitäne des Volleyball-Zweitligisten SC Potsdam. Vor dem gestrigen Training wurden sie von ihrem 13-köpfigen Team als gemeinsame Kapitäne gewählt.

„Es ist schön, dass die Mannschaft mir solches Vertrauen entgegen bringt“, sagt Außenangreiferin Maria Kleefisch, die seit drei Jahren für den SC spielt, nach der offenen Abstimmung. „Und ich hoffe, meine Sache gut machen zu können.“ Schließlich habe ihre Mannschaft einiges vor. „Ich traue uns viel zu“, erklärt die 24-Jährige, die derzeit eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei den Stadtwerken Potsdam absolviert. „Wenn wir von größerem Verletzungspech verschont bleiben, haben wir gute Chancen, ganz vorn mitzuspielen.“ Vom Aufstieg in die 1. Bundesliga wolle sie derzeit nicht sprechen, „denn wir sollten uns nicht selbst zu sehr unter Druck setzen. Wenn die Chance dazu besteht, wollen wir sie aber natürlich nutzen.“ Und Diagonalspielerin Kristina Schlechter, seit 2004 für den SCP am Netz, meint: „Das Gros unserer Mannschaft hat in der letzten Saison schon gut zusammengefunden. Außerdem haben wir uns personell weiter verstärkt – da ist einiges möglich. Ich freue mich schon, dass es am Samstag endlich los geht und wir zeigen können, wie gut wir uns auf die Saison vorbereitet haben.“

Der SC Potsdam geht am Samstag mit einem Heimspiel gegen den Vorjahrs-Achten 1. VC Norderstedt ins neue Spieljahr der 2. Bundesliga Nord (16 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee). „Wir haben gegen Norderstedt noch etwas gut zu machen, nachdem wir in der vergangenen Saison dort verloren“, sagt Trainer Volker Knedel. „Leicht wird es aber nicht, denn das erste Spiel, noch dazu gleich zu Hause, ist immer besonders schwierig.“ Für die Auftaktpartie kann Knedel personell aus dem Vollen schöpfen. Vor Jahresfrist startete seine Truppe mit zahlreichen verletzten Spielerinnen in die Saison. „Diesmal gibt es nur einige kleine Blessuren, niemand fällt aus“, erklärt der Coach, der mit Georg Meyer – Referendar am Potsdamer Schiller-Gymnasium – jetzt auch einen Co-Trainer an seiner Seite hat. „So kann man besser in zwei Gruppen trainieren und auch während der Spiele an der Seitenlinie die Arbeit besser teilen“, begründet Knedel dies.

Mit den Rückkehrerinnen Sandra Landvoigt (vom Erstligisten VfB Suhl), Ramona Stucki (VC Biel/Schweiz) und Patricia Dörfler (VC Olympia Berlin) sowie den Neulingen Kristina Bognar (Panionios Athen/Griechenland) und Anne Zimmer (SWE Erfurt) erfuhr der Vorjahrs- Fünfte einen deutlichen spielerischen Substanzgewinn. „Ich freue mich, wieder zu Hause zu sein“, sagt die 31-jährige Mittelblockerin Sandra Landvoigt, die schon von 1987 bis 1994 und 1997 bis 2001 – als das damalige Zweitliga-Team aus finanziellen Gründen aufgelöst wurde – für den SC aktiv war und die nun als Ernährungsberaterin im Ernst-von-Bergmann- Klinikum tätig ist. „Ich hatte Heimweh und wollte wieder her“, gesteht Außenangreiferin Ramona Stucki, die in der vergangenen Saison mit Biel Fünfte der ersten Schweizer Liga wurde, nun wieder mit ihrem Freund, dem ehemaligen Babelsberger Regionalliga-Fußballer Martin Neubert, in Babelsberg lebt und als Sachbearbeiterin im EWP-Kundenbüro arbeitet. Vom Heimweh als Grund für ihren Wechsel nach Potsdam spricht auch die ungarische Nationalspielerin Kristina Bognar (32 Einsätze), die in Berlin aufwuchs und nach beendeten Ingenieurstudium jetzt zum Thema „Erneuerbare Energien“ promovieren will. Während die Zuspielerin ihren Platz im Stammsechser sicher haben dürfte, rechnet die nach drei Jahren vom VCO Berlin heimgekehrte Patricia Dörfler nicht damit. „Ich hoffe aber auf ein paar Einsätze“, meint die 17-jährige Sportschülerin, die nun wieder bei ihren Eltern Thomas und Karin in der Potsdamer Waldstadt lebt.

„Wir haben uns vor allem auf den Positionen Zuspiel und Mittelblock verstärkt und gehören nun personell zu den drei, vier besten Mannschaften der Liga. Was wir jetzt auf dem Spielfeld bestätigen wollen“, erklärt Knedel, der kurz vor Meisterschafts-Beginn offen vom Saisonziel Platz eins bis drei spricht. „Sollten wir am Ende der Saison dort oben landen, müssten wir sehen, ob auch der Verein die Bedingungen für einen Aufstieg verwirklichen kann“, sagt er. Der Saisonetat wurde von 50 000 auf 55 000 Euro erhöht, durch stärker leistungsbezogene Verträge winken den Spielerinnen erstmals Siegprämien. Ganz oben erwartet Knedel im nun beginnenden Spieljahr NA. Hamburg II. „Das ist für mich der Top-Favorit“, erzählt er. „Hamburg hat sich enorm verstärkt, unter anderem mit sehr guten Leuten aus der eigenen ersten Mannschaft – wie Nationalspielerin Christina Benecke und Maria Kleefischs Beach-Partnerin Jana Köhler. Dahinter dürften der USC Münster II, SCU Emlichheim und wir um die Spitzenplätze spielen.“ Da Hamburg II und Münster II nicht aufstiegsberechtigt sind, stehen die Chancen für Kleefisch, Schlechter & Co. gut, diesmal den Sprung nach ganz oben zu schaffen.

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