Sport: Der Blick geht voraus
VfL-Handballer hakten Stralsund-Spiel schnell ab
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Ruhe ist ein Zustand, der mitunter vonnöten ist, um bestimmte Geschehnisse einfach hinter sich zu lassen und den Kopf frei zu bekommen. Die aktuelle Situation der Zweitliga-Handballer des 1.VfL Potsdam verlangte am vergangenen Wochenende geradezu nach Distanz. Nach dem nicht unerwarteten 28:35 (12:20) vom Freitag Abend im Heimspiel gegen den Stralsunder HV (PNN berichteten) gingen die Potsdamer in ein trainingsfreies Wochenende. Heute Abend beginnt in der Ballspielhalle im Luftschiffhafen die Vorbereitung auf die abschließende Partie der Hinrunde beim Tabellenletzten HSG Augustdorf/Hövelhof, die unbedingt gewonnen werden muss. Das 26:27 des TuS Spenge in heimischer Halle gegen die HSG Varel belässt den Rückstand der Potsdamer auf den ersten Nichtabstiegsplatz bei vier Punkten.
Gegen den Tabellendritten, der die Partie ohne fachliche Anleitung seines erkältet fehlenden Trainers Holger Schneider absolvierte und auf der Hinfahrt noch technische Probleme mit dem Mannschaftsbus hatte, war „nicht mehr drin“, wie Regisseur Lars Melzer befand. Der erstmals nach seinem Trainer-Rücktritt von vor zwei Wochen in der Halle zusehende Alexander Haase hatte registriert, dass der VfL vor der Pause aus 37 Angriffen ganze zwölf Tore produzierte. Wieder einmal lag die Quote einfacher Fehler und Pfostentreffer zu hoch.
Überdies bereitete den Potsdsamern gegen den Stralsunder HV die unausgewogene Leistung zweier junger Magdeburger Schiedsrichter Probleme. Wie sich das Duo insbesondere bei der Spieldauerstrafe für Sascha Kuhnigk narren ließ (40.), sorgte für Sprachlosigkeit. Der VfL-Rechtsaußen, vom Naturell her auch im Spiel nur selten aus der Ruhe zu bringen, verlor gegen den spielerisch starken, jedoch auch mehrmals provozierenden Stralsunder Linksaußen Ivan Nincevic die Nerven. Nach einer leichten Ohrfeige wälzte sich der Kroate derart theatralisch auf dem Boden der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee, dass man als erschrockener Beobachter befürchten musste, er sei sämtlicher Schneidezähne verlustig gegangen. Nincevic, der als bislang erfolgreichster Werfer der 2. Bundesliga Nord seine Torquote auf in 15 Spielen erzielte 139 Treffer erhöhte, machte sich mit diesem „lächerlichen Gehabe“ (Lars Melzer) als Sportsmann unmöglich.
Acht Tage vor Hinrundenende wurde deutlich, wie dringend einige Spieler die kurze Winterpause benötigen. Der in der gesamten Hinrunde extrem beanspruchte Victor Pohlack etwa schleppte sich gegen Stralsund fast nur noch über das Parkett. Für den kommenden Sonnabend jedoch wird sich der Rückraumspieler wie alle Spieler des VfL noch einmal konzentrieren. Thomas Gantz
Thomas Gantz
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