
© Klaer
Von Michael Meyer: Der Bremser probiert sich bald als Bob-Pilot
Weltmeister Manuel Machata und sein Team des SC Potsdam wurden im Stern-Center gefeiert
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Christian Poser genoss am gestrigen Spätnachmittag die Aufmerksamkeit im Potsdamer Stern-Center. Am Sonntag war der 24-Jährige im Viererbob des SC Potsdam in Königssee Weltmeister geworden, am Mittwoch stand der Anschieber gemeinsam mit seinem Piloten Manuel Machata, seinen WM-Mitstreitern Andreas Bredau aus Halle/Saale und Richard Adjei aus Düsseldorf sowie ihren Crew-Kollegen Florian Becke aus Garching und Michail Makarov aus Jena im Mittelpunkt eines öffentlichen WM-Empfangs des SC. Zweierbob-Vizeweltmeister Kevin Kuske aus dem Schlitten des Riesaers Thomas Florschütz fehlte krankheitsbedingt.
„Es war ein traumhaftes Erlebnis, als wir im Ziel waren. Es war der Wahnsinn“, erzählte Poser mit einem Blick zurück auf den Sonntag. „Ich kann es immer noch nicht so richtig glauben.“ Ähnlich wie sein Pilot war der einstige 100-Meter-Sprinter des SC Potsdam nämlich Shooting-Star dieser Saison. Erst 2008 war der Deutsche B-Jugend-Meister von 2003 von der Laufbahn in die Eisrinne gewechselt. Ende Januar 2010 war er im Vierer des Königsseers Benjamin Schmid Vierter der Junioren-WM geworden, doch dann startete er richtig durch. „Entscheidend war, dass ich in die Bundeswehr-Sportfördergruppe kam und mich dadurch ganz auf meinen Sport konzentrieren kann“, erklärt der gebürtige Cottbuser. Davor hatte er während seiner dreieinhalbjährigen Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker bei Schachtschneider Automobile ein hartes Pensum absolviert: Täglich früh um fünf aus den Federn, von 6 bis 15 Uhr im Autohaus, danach zum Training. „Abends zu Hause bin ich dann nach dem Essen immer gleich eingeschlafen“, erinnert sich Poser, dessen Heimtrainer Jörg Weber meint: „Diese Zeit hat Christians Selbstdisziplin geformt, mit der er dann C-Kader wurde und so zur Bundeswehr durfte.“
Manuel Machata ist schon länger Sportsoldat, konnte aber erst 2010/11 sein wahres Leistungspotenzial zeigen, weil er erst in diesem Winter zu den ganz großen Rennen durfte. „Ich mache nichts anders als sonst“, erzählte der Ramsauer, der bis Olympia 2014 in Sotschi für den SC Potsdam fahren will, gestern im Stern-Center. „Es hat halt alles bestens geklappt. Das Team hat einen Wahnsinnsjob gemacht, das Material hat gepasst – ich musste nur noch gut runterfahren.“ Mittlerweile hat Machata schon einige Ideen für die nächste Saison skizziert, „die ich demnächst auch mal testen will“, so der Weltmeister, der die finanzielle Unterstützung des SC Potsdam und die Infrastruktur im Luftschiffhafen lobt. Die Stadt kennt er noch nicht so gut, was er nun zum Teil nachholt: Nach der Übernachtung des WM-Teams im „Mercure“ geht es heute zum Sightseeing nach Sanssouci.
Ministerpräsident Matthias Platzeck, der gestern extra ins Stern-Center geeilt war, würdigte die Leistung der Machata- Crew als „unglaublich und großartig“ und überreichte den SCP-Athleten Gutschei- ne des Berghotels Rehlegg in Ramsau bei Berchtesgaden für je eine Übernachtung mit Verpflegung und Wellness. Praktische Präsente für die kommende Saison, in der das Potsdamer Team auch wieder in Königssee trainieren wird. Poser, der gestern im Einkaufszentrum wie schon während der WM auch seinen zwei Jahre jüngeren, ebenfalls in Potsdam lebenden und in Berlin studierenden Bruder Matthias begrüßen konnte, wird bereits Mitte März wieder durch die diesjährige WM-Bahn rasen – nun an den Lenkseilen. „Wir machen dann in Königssee eine Bremser-Schulung, und ich werde dabei erstmals auch selbst einen Bob steuern“, so Christian Poser. „Bammel davor habe ich nicht. Im Gegenteil: Ich freue mich darauf.“ Anschließend macht er erst einmal Urlaub – mit dem Bruder und Vater Wolfgang geht es zum Angeln nach Norwegen.
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