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Landeshauptstadt: Der Citymanager soll kommen

AG Innenstadt will Möglichkeiten eines „Business Improvement District“ prüfen / Mitgliederzahl steigt

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Mit gestärktem Selbstbewusstsein will die Arbeitsgemeinschaft Innenstadt (Agip) die Aufgaben dieses Jahres angehen. Die Mitgliederzahl sei inzwischen auf 77 gestiegen, drei weitere Aufnahmeanträge lägen vor. Bei über 300 Gewerbetreibenden in der City ergibt das zwar noch immer kein zufriedenstellendes Stellvertretervotum, aber ein wachsendes, hieß es am Dienstagabend bei der Agip-Versammlung.

Um die Verantwortung für das Innenstadtmanagement jedoch schon möglichst bald auf breitere Schultern zu verlegen, wurde bei Versammlung die Gründung eines oder mehrerer „Innovationsbereiche“ in der City diskutiert, in Hamburg schon unter dem Begriff Business Improvement District (BID) auf den Weg gebracht. Durch eine von allen Grundstückseigentümern im „Innovationsbereich“ entrichtete Sonderabgabe, die sich an der Grundsteuer orientiert, soll der Bereich aufgewertet und besser beworben werden können. Als Aufgaben konnte sich Agip-Vorsitzender Wolfgang Cornelius die sichtbar bessere Ausstattung des Bereiches, Marketingmaßnahmen bis hin zur Kundenbetreuung, aber auch Leerstandsbeseitigung vorstellen. Sogar die Bezahlung eines Citymanagers könnte auf breitere Schultern verteilt werden. Das Land hat signalisiert, für den Wachstumskern Potsdam die Bezahlung eines solchen Managers zu fördern, erwartet dafür aber einen anteiligen Beitrag der Innenstadthändler.

„Ein Citymanager wird dringend gebraucht“, sagte Cornelius. Es wäre aber ein „Anlass zur Unzufriedenheit“, wenn der allein durch die Agip-Mitglieder anteilig bezahlt würde, denn letztlich hätten alle Innenstadthändler etwas von seinem Wirken. Über ein BID ließen sich auch diese Kosten besser aufteilen. Schon einmal hatte sich die City einen Halbtags-Manager geleistet. Er war beim Sanierungsträger angesiedelt. Dieses Konstrukt bewährte sich nicht, da es immer wieder zu Interessenkollisionen kam. Der zweite Anlauf für einen Citymanager kann frühestens 2008 über das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Insek) gestartet werden. Dann könnte im günstigsten Falle auch das BID greifen. Wird ein BID-„Innovationsbereich“ eingerichtet, dürfen sich nicht mehr als 50 Prozent der Grundstückseigentümer dagegen aussprechen. Noch gibt es aber im Land Brandenburg kein Gesetz für die Einrichtung von BID-Bereichen. Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns habe sich schon positiv dazu geäußert, erklärte Cornelius. Die zahlreich erschienen Agip-Mitglieder sprachen sich erst einmal für die weitere Prüfung des Projektes, das der Potsdamer Rechtsanwalt Felix Müller-Stüler im Detail vorgestellt hatte, aus.

Neue Handelsfläche dürfe nicht geschaffen werden, indem man Centern wie Stern-Center oder Bahnhofspassagen mehr Freiheiten einräumt, sagte Cornelius. Die Innenstadt habe noch Potenzen genug. So müsse man zum Beispiel größere Verkaufseinheiten über mehrere Häuser hinweg schaffen, wie das schon vor der Wende üblich gewesen sei. Auch zwischen dem neuen Landtag und City sollte unbedingt eine Einkaufsmeile entstehen, forderte Cornelius. H. Dittfeld

H. Dittfeld

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