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Landeshauptstadt: Der durchschnittliche Potsdamer

Die Einkommen sinken, Schere zwischen Arm und Reich wird größer / 67 000 Jobs, 11 275 Gewerbebetriebe

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Der durchschnittliche Potsdamer ist 41,4 Jahre alt, konfessionslos, angestellt, hat ein Kind und verdient 1407 Euro netto. Er wirft 164 Kilogramm Müll jährlich weg und verbraucht gut 50 000 Liter Wasser. Dabei sei zu bemerken, dass Potsdam sich mit seinen gut 146 000 Einwohnern statistisch immer mehr den alten Bundesländern annähert, sagt Reiner Pokorny. Der Leiter des städtischen Statistikamtes stellte gestern den Jahresbericht 2005 vor. Die „Verwestlichung“ werde vor allem bei den Geburten deutlich. Frauen in Potsdam seien im Schnitt zwischen 28 und 33 Jahren alt, wenn sie Kinder bekommen – vor 15 Jahren lag das Durchschnittsalter noch bei knapp über zwanzig Jahren.

Der Statistische Jahresbericht der Landeshauptstadt, der gestern zum 15. Mal erschien, soll einen Überblick über wichtige Daten und Kennzahlen zu Strukturen und Entwicklungen geben. Er diene auch als Grundlage für künftige Entscheidung bei der Entwicklung der Landeshauptstadt.

Dabei nehmen die Extreme bei den vorhandenen Geldern in den Privathaushalten weiter zu. Der Anteil der Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 900 Euro stieg von 8600 im Jahr 2002 auf inzwischen 14 400. Der Anteil der Haushalte mit mehr als 2000 Euro netto stieg im gleichen Zeitraum um 5000 auf 27 200 Haushalte. Das durchschnittliche Nettoeinkommen von 1407 Euro liegt zudem knapp 500 Euro unter dem Einkommen aus dem Jahr 2002.

Als wichtigste Kennzahlen des Jahres 2005 hält Pokorny fest, dass die Einwohnerzahl seit sechs Jahren stetig wächst und auch die Geburtenzahl – 1452 Kinder kamen zur Welt – im vierten Jahr in Folge höher lag als die Sterbefälle (1205). Damit sei Potsdam eine der wenigen Städte Deutschlands, die einen positiven Trend verzeichnen. Dennoch reiche die Geburtenrate von 1,29 Kindern pro Frau nicht aus, eine „einfache Reproduktion der Stadtbevölkerung zu erreichen“, so Pokorny. Statistisch gesehen muss jede Frau zwei Kinder bekommen, um einen Nachfolger für sich und den Vater zu zeugen – dies war in Potsdam zuletzt1963 der Fall. Der Anteil der unehelichen Kinder liegt mit 54,3 Prozent für gesamtdeutsche Verhältnisse hoch, er bewege sich jedoch im Durchschnitt der neuen Bundesländer, so Pokorny. Warum dies so ist, sei nicht bekannt.Die am häufigsten vergebenen Mädchennamen waren Emily (verschiedene Schreibweisen) und Anna, Jungen wurden am häufigsten Lukas und Paul genannt. Wirtschaftlich gab es eine steigende Anzahl von Gewerbebetrieben. 11 275 Gewerbe waren am letzten 31. Dezember angemeldet, 680 mehr als zwölf Monate zuvor. Insgesamt gibt es mehr als 67 000 versicherungspflichtige Jobs in der Landeshauptstadt – der höchste Wert seit Jahren. Einen Anstieg gab es auch bei den registrierten Pkws: 65 726 Autos waren angemeldet, damit besitzt fast jeder zweite Potsdamer ein Auto. jab

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