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Immobilienpreise in Potsdam: Der Edelsatellit von Berlin

Die Immobilienpreise in Potsdam sind stark gestiegen. Grund ist die Nähe zu Berlin, sagen Analysten von Immobilienscout24.

Von Katharina Wiechers

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Potsdam - Die Preise für Potsdamer Immobilien sind in den vergangenen sieben Jahren um fast 40 Prozent gestiegen. Derzeit werden im Stadtgebiet durchschnittlich 2031 Euro pro Quadratmeter gezahlt, das sind 37 Prozent mehr als noch 2007, wie aus einer aktuellen Studie des Dienstleisters Immobilienscout24 hervorgeht. Ebenfalls kräftig angezogen haben im selben Zeitraum die Mieten in der Landeshauptstadt. Zurzeit kostet der Quadratmeter im Durchschnitt 7,64 Euro monatlich – das sind knapp 22 Prozent mehr als vor sieben Jahren.

Grund sei vor allem die Nähe zu Berlin, sagte der Chefanalyst von Immobilienscout24, Michael Kiefer, am Dienstag den PNN. Potsdam mit seinen schönen Schlössern und Seen habe sich zu einer Art Nobelvorort der Bundeshauptstadt entwickelt – zu vergleichen mit Grünwald bei München oder dem Hamburger Stadtteil Blankenese. „Potsdam ist so etwas wie ein Edelsatellit von Berlin“, sagte Kiefer. Der starke Aufwärtstrend bei den Preisen hänge auch damit zusammen, dass Potsdam von einem relativ niedrigen Preisniveau komme. „Vor fünf bis sieben Jahren haben Sie Immobilien teilweise für die Hälfte im Vergleich zu jetzt bekommen“, sagte er.

Wie überhitzt der Markt ist, ist vor allem an der hohen Differenz zwischen dem Anstieg von Kauf- und Mietpreis zu erkennen. Diese liegt in der Brandenburger Landeshauptstadt bei 15,4 Prozentpunkten. Das ist der höchste Wert unter allen ostdeutschen Städten mit mehr als 100 000 Einwohnern, Potsdam liegt damit unter den „Top 20“ in ganz Deutschland. Von einer klassischen Immobilienblase könne in Potsdam aber noch nicht gesprochen werden, sagte Kiefer. Erst ab einer Differenz von 20 Prozentpunkten werde es für Anleger wirklich riskant – denn dann kann der Kaufpreis nicht mehr ohne Weiteres durch die Mieteinnahmen refinanziert werden. Allerdings werde vor allem in weniger guten Lagen in Potsdam – etwa in Neubaugebieten – bereits jetzt ein zu hoher Preis bezahlt. „Dort werden teilweise Preise aufgerufen wie in den Toplagen“, sagte Kiefer. Käufer sollten deshalb dort ganz genau hinschauen.

So dramatisch wie in einigen anderen Städten ist es in Potsdam aber noch lange nicht. Besonders groß ist der Immobilienscout24-Studie zufolge die Differenz – und damit die Gefahr einer Immobilienblase – zum Beispiel in Regensburg. Dort sind die Kaufpreise in den vergangenen sieben Jahren um unglaubliche 65,8 Prozent gestiegen, die Mieten aber „nur“ um 23,8 Prozent. Auch der Münchner Immobilienmarkt ist überhitzt. Dort liegt die Differenz zwischen Kauf- und Mietpreis bei 38 Prozentpunkten – und damit mehr als doppelt so hoch wie in Potsdam.

Dennoch: Potsdam ist ein teures Pflaster und wird es wohl auch bleiben. Denn was sich einmal als „Nobelvorort“ etabliert hat, wird es auch weiterhin sein.

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