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Von Michael Meyer: Der einzige Titelverteidiger
Arne Maury von der Potsdamer RG steuert bei den WM den Handicap-Vierer
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Sein bisher größter Triumph ging von den Medien fast unbeachtet über das Wasser. Als Arne Maury von der Potsdamer Ruder-Gesellschaft vor fast genau zwei Jahren, am 1. September 2007, in München- Oberschleißheim im letzten Rennen des Tages als Steuermann sein Boot zum Weltmeistertitel vor Großbritannien und Kanada führte, bearbeiteten die meisten Berichterstatter bereits intensiv ihre Texte beziehungsweise Fotos auf den Laptops. Da glaubte noch niemand, dass der Sieg des Handicap-Vierers der einzige Sieg für den Deutschen Ruder-Verband (DRV) bei diesen Heim-WM bleiben sollte.
Arne Maury und sein Vierer treten deshalb bei den diesjährigen Weltmeisterschaften in Posen (Poznan), die heute mit einer großen Eröffnungsfeier auf dem Malta-See beginnen, als einziger aktueller deutscher Titelverteidiger an. „Die Wiederholung dieses Sieges wird sehr schwer werden“, glaubt Maury, der gestern Mittag von daheim per Kleinbus nach Polen reiste; am Montag steht der Vorlauf an. „Wir sind alle gesund und gut drauf, aber die internationale Konkurrenz hat nicht geschlafen und ist stärker geworden.“ Bei den Paralympics in Peking mussten die Deutschen das bereits als Vierte hinter Italien, den USA und Großbritannien erfahren, und beim diesjährigen Heim-Weltcup in München gewannen die Briten mit vier Sekunden Vorsprung vor dem DRV-Boot.
„Großbritannien ist auch jetzt bei den WM einer der großen Favoriten. Unser Ziel ist eine Medaille – und das ist realistisch“, sagt deshalb Maury, der in diesem Jahr ein teilweise neues Quartett über die 2000-Meter-Strecke kommandiert. Kathrin Wolff aus Neufinsing und Michael Sauer aus Ludwigshafen stiegen aus, dafür kamen die arm- und beinbehinderte Anke Molkenthin aus Waging und der unterschenkel-behinderte Martin Lossau aus Berlin zur sehbehinderten Susanne Lackner aus Vilshofen und dem an beiden Beinen spastisch gelähmten Marcus Klemp aus Ribnitz-Damgarten ins Boot. Und Thomas Böhme – ein gebürtiger Berliner, der zuletzt als Coach in Österreich gearbeitet hatte – löste nach Peking den bisherigen Trainer Klaus-Dieter Günther ab. Böhme übte mit den Titelverteidigern nun bis zuletzt im DRV-Trainingslager Ratzeburg.
„Dass wir dort zusammen mit den anderen WM-Startern unsere unmittelbare Wettkampfvorbereitung hatten, geschah das erste Mal und auf Wunsch der neuen Verbandsspitze. Sonst haben wir meist in München trainiert“, erzählt Arne Maury, der nach seinen Elektroniker- Ausbildung seit diesem Juni als Sicherheitstechniker bei den Schlössern und Gärten Sanssouci angestellt ist, wo er sich um Wartung und Instandsetzung von Alarm- und Brandmeldeanlagen kümmert. „Mein neuer Arbeitgeber unterstützt mich sehr beim Ausüben meines Sports“, erklärt der gebürtige Stahnsdorfer, der 2002 Junioren-WM-Dritter mit dem Zweier wurde, ehe er zu den Handicap-Ruderern wechselte und 2007 seinen bislang größten Triumph feiern konnte.
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