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MISSACHTUNG DES TESTAMENT FRIEDRICH II.: Der eitlen Neugier des Volkes nicht zur Schau stellen

Die Beisetzung des des am 17. August 1786 verstorbenen Friedrich II.

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Die Beisetzung des des am 17. August 1786 verstorbenen Friedrich II. in der Potsdamer Garnisonkirche war eine eklatante Missachtung seines Testaments durch seinen Nachfolger Friedrich Wilhelm II. Denn Friedrich der Große hatte verfügt: „Sterbe ich in Berlin oder Potsdam, so will ich der eitlen Neugier des Volkes nicht zur Schau gestellt werden und am dritten Tag um Mitternacht beigesetzt werden. Man bringe mich beim Schein einer Laterne, und ohne dass mir jemand folgt nach Sanssouci und bestatte mich dort ganz schlicht auf der Höhe der Terrasse, rechterhand, wenn man hinaufsteigt, in einer Gruft, die ich mir habe herrichten lassen.“ Diese testamentarische Verfügung wurde komplett ignoriert. Friedrich Wilhelm II. setzt vielmehr ein Staatsbegräbnis durch. Die Nachricht vom Ableben des preußischen Königs wurde sofort publik gemacht. Noch am Abend seines Todes wurde der Leichnam Friedrich II. im Potsdamer Stadtschloss aufgebahrt. So schnell musste alles gehen, dass sich für den Leichnam in der nachlässig geführten Garderobe nicht einmal ein passendes Leichenhemd finden ließ. Der Kammerhusar musste zunächst mit einem weißen Hemd aushelfen. Zehntausende Bürger drängten am 18. August in das Stadtschloss, um ihrem König die letzte Ehre zu erweisen. Nach am selben Tag sollte die Beisetzung des toten Königs in der Garnisonkirche stattfinden. Friedrich Wilhelm und die ganze königliche Familie nahmen an der Aufbahrung des toten Königs keinen Anteil. Sie waren nach Berlin abgereist und kehrten erst nach der Beisetzung wieder nach Potsdam zurück. In fliegender Hast wurde die Garnisonkirche für die Beisetzung am Abend hergerichtet und der Leichnam Friedrich II. ohne große Anteilnahme des Hofstaates mit einer kurzen Zeremonie neben dem Sarkopharg seines Vaters in einem schlichten Zinksarg in der Gruft beigesetzt. Erst Anfang September folgte dann das feierliche Leichenbegängnis mit einer verschwenderischen Inszenierung. Nahezu die gesamte Potsdamer Bürgerschaft war dazu auf den Beinen. Unter den Augen des ganzen Hofstaates wurde der leere Paradesarg zwischen dem Marmorsarg Friedrich Wilhelm I. und dem bereits beigesetzten Zinksarg mit dem Leichnam Friedrich II. in die Kirchengruft gebracht. Die symbolische Übertragung der Herrschersouveränität war damit erfolgt. Kix

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