Landeshauptstadt: Der Fall eines Vorzeige-Unternehmers
Prozess gegen Fenner wegen Subventionsbetrugs: Er rechnet mit Freispruch
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Prozess gegen Fenner wegen Subventionsbetrugs: Er rechnet mit Freispruch Das Medieninteresse an dem Prozess ist erheblich: Uwe Fenner, der wegen Verdachts des Subventionsbetruges in Potsdam vor dem Richter steht, ist nicht irgendwer. Der eloquente Unternehmensberater galt als Potsdamer Vorzeige-Unternehmer. Er machte aus einem maroden DDR-Rechenzentrum eine dynamische Internet-Firma und brachte Glamour ins provinzielle Potsdam. Zu seinen „Jahreszeiten-Gesprächen“ trafen sich Regierungschefs, Minister, Wirtschaftsbosse, Botschafter, aber auch Wolfgang Joop und Nadja Auermann. Jetzt ist der 61-jährige, wie er behauptet, „weitgehend beschäftigungslos“. Er verfüge über kein Einkommen: „Ich lebe von der Gunst von Freunden und vom Verkauf meines Hab und Guts.“ Dass es so weit gekommen ist, hängt mit dem spektakulären Untergang seines Software- Imperiums Midat AG zusammen: Als es wegen des Zusammenbruchs des Neuen Markts ins Trudeln kam, bemühte sich Fenner um neue Einnahmequellen für den mit 1,4 Millionen Euro geförderten und feinen Firmensitz „Ulmenhof“ am Jungfernsee. Die Anklage listet fünf Fälle auf, wo mit öffentlichen Mitteln geförderte Räume des „Ulmenhofs“ für Events an Dritte vermietet wurden, was Fenner laut Zuwendungsbescheid der Landesinvestitionsbank (ILB) nicht durfte. Richter Oliver Kramm beziffert den angenommenen Schaden auf 150 000 Euro. Zur Täuschung der ILB soll Fenner Mitarbeiter angewiesen haben, das Wort „Miete“ in der Midat-Datenbank zu löschen, was Zeugen bestätigen. Fenner weist den Vorwurf des Subventionsbetruges weit von sich und attackiert die Unflexibilität der ILB, die das Betrugsverfahren ins Rollen brachte: Ihr sei bekannt gewesen, dass die Räume nicht einfach vermietet wurden, sondern dass man dort mit Seminaren und Events Dienstleistungen für Dritte erbracht habe. Dies bestätigt auch Zeuge Nikolaus Grahn, Vorstand der nur noch auf dem Papier existierenden Midat AG. Die Vorwürfe seien „an den Haaren herbeigezogen“, die geförderten Räume seien für Seminarveranstaltungen genutzt worden, „um Geld in die leeren Kasse zu bringen“. Grahn: „Entweder fährt man gegen die Wand oder man versucht zu retten.“ ILB-Vorstandschef Klaus-Dieter Licht verteidigt das Verhalten seiner Bank: Regeln müssten eingehalten werden. Die ILB sei nur ihrer gesetzlichen Verpflichtung nachgekommen, als sie die Staatsanwaltschaft einschaltete. Doch von der von ihr selbst angedrohten Möglichkeit, Fördermittel zurückzufordern, hat die ILB keinen Gebrauch gemacht. Der Prozess wird auf Antrag der Staatsanwaltschaft, die in dem Verfahren wenig überzeugend auftritt, am Mittwoch mit weiteren Zeugenaussagen fortgesetzt. Fenner ist sich sicher, freigesprochen zu werden – „in dieser oder der nächsten Instanz“.
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