
© Jan Kuppert
Von Henner Mallwitz: Der Favoritenbürde getrotzt
Sieg gegen Hoffenheim: Turbine Potsdams B-Juniorinnen sind zum achten Mal Deutscher U 17-Meister
Stand:
Als Schiedsrichterin Angelika Söder gestern nach 80 Spielminuten die Partie abpfiff, wurde der Jubel vom Lärm der mitgebrachten Vuvuzelas untermalt. Die B-Juniorinnen des Champions-League-Siegers Turbine Potsdam hatten zum nunmehr achten Mal die Deutsche Fußball-Meisterschaft der U 17 für sich entschieden, nachdem sie sich im Sportforum Waldstadt mit 3:1 (1:0) gegen die TSG 1899 Hoffenheim durchgesetzt hatten. Von Beginn an bestimmten die Gastgeberinnen das Geschehen auf dem Platz, doch die 487 Zuschauer mussten bis fast zum Schlusspfiff der auf 40 Minuten verkürzten ersten Halbzeit auf den Führungstreffer durch Erica Dillmann warten. In der zweiten Halbzeit war es vor allem Sandra Starke, die mehrere Tormöglichkeiten hatte, immer wieder jedoch an Hoffenheims Torfrau Samira Maaß scheiterte.
Schließlich war es Vanessa Göldner, die in der 56. Spielminute nach einem von Jennifer Cramer hereingegebenen Eckstoß mit dem Kopf in die gegnerischen Maschen traf. Turbine im Spielrausch: Nur zwei Minuten später war es Lyn Meyer, die von der linken Seite aus ins rechte lange Eck zum 3:0 traf. Die Vorentscheidung war da zweifelsohne gefallen, doch Hoffenheim bäumte sich auf. Eine schwache Abwehrleistung führte in der 66. Minute so zum Anschlusstreffer durch Leonie Keilbach. Er rüttelte die Turbinen noch einmal auf – und die ließen nichts mehr anbrennen.
Für Sandra Starke schwang im anschließenden Siegestaumel auch ein wenig Wehmut mit. Für die 16-Jährige war es das dritte Finale mit dem dritten Sieg – und auch die letzte Nachwuchs-Meisterschaft. „Künftig werde ich im Frauenbereich antreten“, sagt die Sportschülerin, die mit der Leistung ihrer Mannschaft durchaus zufrieden war. „Ich dachte anfangs, wir sind noch deutlicher überlegen, aber das war ein hartes Stück Arbeit.“ Davon kann sie sich jetzt erholen.
Zufrieden war auch Trainer Sven Weigang. Mit Siegen gegen Duisburg (2:1), Bremen (4:0) und Bayern München (2:0) hatte sich seine Mannschaft ins Finale gekämpft. „Gegen Duisburg lief beispielsweise alles perfekt, heute gab’s ein paar Kleinigkeiten auszusetzen“, so der Coach. „Aber insgesamt haben wir den Druck der Favoritenbürde gut weggesteckt und auch verdient gewonnen.“ Sein Team habe das Tempo durchgehend beibehalten und den Gegner stets im Griff gehabt.
Das sah sein Hoffenheimer Trainerkollege Frank Fürniß nicht anders. „Turbine war klarer Favorit, aber wir haben dennoch eine sehr gute Leistung abgegeben“, sagte er. „Frauenfußball gibt es in unserem Verein erst seit vier Jahren, und wir sind stets aufgestiegen. Wie unsere Frauen, die jetzt in der zweiten Bundesliga spielen. Und wenn wir uns das heutige Spiel ansehen – einen großen Klassenunterschied gabs da nicht.“ Weigang hatte das anders gesehen.
Turbine: Mehring; Göldner, Demann, Lüdicke; Cramer, V. Müller, Heinze (Seifert), Dillmann; Meyer, Dalaf (80. Beckers), Starke.
Henner Mallwitz
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: