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Landeshauptstadt: Der Flug des Schmetterlings

Lehrreiches, Belustigendes und 1000 Besucher beim Restaurierungsfest im Neuen Garten

Stand:

Dem Flug eines selbst gebastelten Schmetterlings konnten die kleinen Besucher des Familienfestes folgen, das die Restauratoren der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten gestern im Neuen Garten veranstalteten. Beim Leiter der Holzwerkstatt, Thomas Kühn, schnitten sie zunächst mit der Laubsäge die Umrisse aus Sperrholz. Dann bemalten sie den Rohling am Stand der Werkstatt für Architekturfassungen, beklebten ihn bei den Textilrestauratorinnen mit vielfarbigen Stofffetzen und fügten ihm schließlich bei den Metallexperten die Fühler an.

Diana Zill, die durch die Restaurierung des Sterbesessels Friedrichs des Großen bekannt geworden ist, zeigte am Stand der Polsterwerkstatt wunderschöne Stoffpuppen: bezogen mit dem historischen Krönchenstoff, mit Strohköpfen, Armen aus Messingblech und Händen aus Holz. Auch sie wurden Station für Station von den kleinen Gästen selbst angefertigt und durften wie die Schmetterlinge mitgenommen werden. Bei Irene Hesselbarth, Chefin der Papierrestaurierung, wurden Kindheitserinnerungen wach. Ältere kennen noch den beidseitig bemalten Thaumatrop, der beim schnellen Drehen ein bewegtes Bild erzeugt. Aber auch Papierlaternen - so als „Butt“ (Fisch) gestaltet, wie sich König Friedrich Wilhelm IV. manchmal nannte - und selbst gefaltete Windmühlen durften mit nach Hause genommen werden.

Heranwachsenden Jungen, die solchen Spielereien abhold sind, konnten an einem Amboss der Dahlemer Hofschmiede ihre Kräfte erproben oder sich, lächelnd angeleitet von dem hünenhaften Polier Frank Gansky, bei den Stahnsdorfer Steinmetzen Melior und Partner mit dem Meißel an hartem kristallinen Sandstein versuchen. Wem das zu schwer wurde, der bekam einen Diamantschwamm zum Polieren von Marmorflächen in die Hand gedrückt.

Chefrestaurator Hans-Christian Klenner hatte nämlich nicht nur die ihm unterstehenden Werkstätten rekrutiert, sondern auch zahlreiche Handwerksbetriebe für die Teilnahme am Familienfest gewonnen. Nicht weniger als 30 Stände konnten so aufgebaut werden. Wie die in der Orangerie gezeigte große Restaurierungsausstellung „Marmor, Stein und Eisen bricht ...“ besaßen auch sie den Vorzug, dass sich die Besucher nicht schlechthin informieren, sondern selbst aktiv werden konnten. „So möchten wir dazu beitragen, das Interesse an dem komplizierten Beruf des Restaurators zu wecken und dafür denn nötigen Nachwuchs zu gewinnen“, äußerte Klenner gegenüber PNN. „Zugleich hoffen wir, gerade bei der jungen Generation die Achtung vor den Kunstwerken des Welterbes und den Bemühungen um ihre Erhaltung zu erhöhen.“ E. Hoh

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