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Landeshauptstadt: Der Grenzstein

Eiches Ortsbürgermeister vor Gericht

Stand:

Eiches Ortsbürgermeister vor Gericht Eiche - Der seit 2004 andauernde Nachbarschaftsstreit zwischen Eiches Ortsbürgermeister Andreas Klemund und seiner Ehefrau Simone auf der einen und Andreas Schesing und Manfred Woithe auf der anderen Seite schwelt weiter. Wegen eines verschwundenen Grenzsteins zum Woitheschen Grundstück leitete die Stadtverwaltung ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die Klemunds ein. 250 Euro sollten sie zahlen. Die Verhandlung vor dem Amtsgericht endete mit einem Punktsieg für den Ortsbürgermeister. Er muss die Geldbuße nicht bezahlen, wohl aber seine Anwaltskosten. In der Zeugenvernehmung konnte nicht geklärt werden, wer den Grenzstein denn nun ausgebuddelt hat: die Bauarbeiter, wie Klemund angibt, oder der Ortsbürgermeister selbst, wie seine Kontrahenten meinen. Auch die Befragung des Vermessers half nicht weiter. Nach mehr als zwei Stunden konstatierte der Richter entnervt, dass die Beweislage diffus geblieben sei, und stellte das Verfahren ein. Für Klemund ist die Sache damit gegessen. Für seine Widersacher war es dennoch ein Erfolg, den Ortsbürgermeister vor Gericht zu sehen. Als die Familie Klemund 2003 von Mutter und Sohn Schesing das Grundstück in der Lindstedter Straße gekauft hatte, herrschte noch Einvernehmen zwischen den Parteien. Erst mit dem Bau des stattlichen Einfamilienhauses und der Gestaltung des Geländes begann der Ärger. Schesing und Woithe warfen den Klemunds „Grenzverletzungen“ und Verstöße gegen das Nachbarschaftsrecht vor. Zentimeter für Zentimeter schaukelten sich die Unstimmigkeiten über den genauen Verlauf der Grundstücksgrenzen, über eine Stützmauer, Zaun und Schuppenstandort zu einem erbitterten Streit hoch. Schesing erwirkte einen vorübergehenden Baustopp, Klemund wurde wegen „Urkundenunterdrückung“ angezeigt. Woithe wiederum wurde vorgeworfen, sein 1983 entstandener Wohnbungalow sei ein Schwarzbau, was er widerlegen konnte. Als das von Schesing neben dem Haus seiner Mutter errichtete Wohnhäuschen zwangsversteigert wurde, benannte Klemund einen Interessenten. Angesichts der Streitigkeiten könne ihn nicht gleichgültig lassen, welchen neuen Nachbarn er bekomme, begründete er seinen Schritt. In dieser Angelegenheit erzielte Schesing einen Punktsieg, der ihn ebenfalls teuer zu stehen kam. Die Mutter ersteigerte das Häuschen für den Sohn, der sich beim Bau des Landhotels Potsdam in Golm verschuldet hatte. Ein Ende des Nachbarschaftsstreits ist nicht abzusehen. Klemund hat inzwischen einige Auflagen erfüllt, doch aus Schesings Sicht nicht ausreichend und unkorrekt. Er macht kein Hehl daraus, dass er die Ablösung des Ortsbürgermeisters anstrebt, da ein so egoistisch handelnder Mann als Vertreter der Einwohner ungeeignet sei. Dazu unternimmt er auch Vorstöße bei Politikern, wie unlängst bei Andrea Wicklein. Die SPD-Bundestagsabgeordnete hat ihm angeboten, ein Gespräch zwischen ihm und Klemund zu moderieren. „Ich weiß nicht, ob ich darauf eingehen soll“, sagt Andreas Schesing. „Oft genug hat sich gezeigt, dass mit dem Mann nicht zu reden ist.“ Der Ortsbürgermeister hält dagegen: „Ich bin immer gesprächsbereit.“ Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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