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Landeshauptstadt: Der große König in vier Modulen

Potsdam-Museum stellt Ausstellungskonzept zum Friedrich-Jubiläum vor

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Innenstadt - Neben der Schlösserstiftung rüstet sich auch das Potsdam-Museum für den 300. Geburtstag Friedrichs II. im kommenden Jahr: Das Grundkonzept für die geplante Sonderausstellung über das Wirken des Königs steht fest. Mit der Schau soll das neue Domizil des Museums im sanierten Alten Rathaus am 20. August 2012 eröffnet werden.

Vier Module soll die Ausstellung haben, sagte Museumschefin Jutta Götzmann am Freitag. Das erste Kapitel trägt den Titel „Das zeitgenössische Potsdam-Bild“. Gezeigt werden Veduten, Stadtansichten, Gemälde des Stadtbildes aus dem 18. Jahrhundert. Darüber hinaus schildern Zeitgenossen wie der Aufklärer Friedrich Nicolai oder der erste Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, Carl Christian Horvath, den Reiz der Stadt in verschiedenen Reiseberichten. Ursprünglich sollte sich der Einstieg zur Schau mit Friedrich als „Planet und seinen Monden“ beschäftigen, womit wichtige Personen gemeint sind, die den König umgeben haben. Doch sei dieser Punkt auf Kritik gestoßen, daher habe sich der Museumsbeirat für das „Potsdam-Bild“ als Einstieg entschlossen, so Götzmann.

Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem „Königlichen Bauen“. Im Fokus stehen dabei Repräsentationsgebäude wie der Palast Barberini und das Stadtschloss, aber auch Funktionsbauten wie das Direktionsgebäude der Gewehrfabrik. Bewusst nur angerissen werden Sanssouci und Co. – eben weil sie bereits so bekannt seien, sagte Götzmann. Im dritten Modul werden „höfische Luxus- und Gebrauchsgüter aus Potsdamer Manufakturen“ beleuchtet, etwa die Erzeugnisse des Glasschleifers Brocke, dem Friedrich das nach ihm benannte Haus in der Yorckstraße bauen ließ, die Seidenraupenzucht und das Zimmermannshandwerk. Den Abschluss schließlich bildet die Sicht auf Friedrich nach seinem Tod – von der frühen Verklärung über den Missbrauch zur NS-Zeit sowie die Tilgung und Rehabilitation in der DDR bis zur Vermarktung des Königs für Potsdam in der Nachwendezeit.

Matthias Puhle, Mitglied des Museumsbeirats und Chef der städtischen Museen Magdeburgs, lobte Konzept und Neuaufbau des Potsdam-Museums in den höchsten Tönen. Dass die Stadt sich entschlossen habe, die Einrichtung an prominenter Stelle neu aufzubauen, sei eine „große Leistung“. Das Haus werde dort nicht nur identitätsstiftend für die Potsdamer seien, sondern auch geschichtsinteressierten Touristen einen Anlaufpunkt bieten. „Potsdam ist dabei, ein wirklich großartiges Stadtmuseum auf den Weg zu bringen“, schwärmte Puhle.

Vor der Erfüllung dieser Prophezeiung steht allerdings noch eine Finanzierungslücke von rund 700 000 Euro. Das Geld hat das Museum als Mehrbedarf für Ausstellungs- und Inszenierungskosten angemeldet, etwa Vitrinen und Schränke. Die Einrichtung müsse jetzt schnell Planungssicherheit haben, drängte Götzmann. Andernfalls wird 2012 ein saniertes, aber leeres Altes Rathaus eröffnet. pee

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