Landeshauptstadt: Der Jobpate
Seit acht Jahren vermittelt Hasso Stefen ehrenamtlich Langzeitarbeitslose – mit direkten Firmenkontakten
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Hasso Ralf Stefen kann genau nachvollziehen wie es den Menschen geht, die ihm gegenüber sitzen. „Es hat mir die Beine weggezogen, ich war nicht mehr ansprechbar“, erzählt Stefen über jene Zeit, in der er nach dem Aufkauf der Firma durch Strabag als Personalleiter erst die Betriebsabläufe rationalisieren sollte und danach an der Stelle selbst überflüssig wurde. Inzwischen ist Stefen Rentner und kümmert sich ehrenamtlich im Patenmodell der Diakonie „Arbeit durch Management“ um die Betreuung von Langzeitarbeitslosen. Sein Konzept: Eigeninitiative der Suchenden und der persönliche Kontakt zu Unternehmern.
Seit acht Jahren unterstützt Stefen Arbeitssuchende, schnell ist er von dem allgemein üblichen Konzept der Stellenvermittlung abgekommen und hat neue Wege eingeschlagen. Er suche keine freien Stellen mehr sondern die Arbeitgeber, die bereit sind sich mit ihm und dem Arbeitssuchenden ergebnisoffen an einen Tisch zu setzen. „Sollte es sich dabei ergeben, dass die Chemie stimmt, wäre das bereits ein gutes Ergebnis“, sagt Stefen. Dass er bei dem ersten Gespräch dabei ist, sieht er als Service als Jobpate. Das Konzept scheint aufzugehen: Mehr als 400 Arbeitslose haben sich in den vergangenen Jahren in einer seiner wöchentlichen Beratungen bei ihm gemeldet. Das Ergebnis: 74 habe er in ein festes, versicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis und weitere 17 teils mit Hilfe von Lotsendienste in die Selbstständigkeit gebracht. Allerdings, so bemängelt Stefen, hätten fast die Hälfte der Arbeitslosen die angefragt haben, nicht einmal das Formblatt ausgefüllt, um in der Registratur von Stefen zu landen. Denn der Bogen wird laut Stefen erst beim zweiten Besuch ausgefüllt, wenn Interesse an einer Arbeit erkennbar ist. „Der erste Schritt muss durch die Suchenden erfolgen, sonst kann ich nichts tun“, sagt Stefen. Dabei würden allein in der Region Ludwigsfelde und Stahnsdorf tausende Fachkräfte gesucht.
Gegründet worden ist das Modell nach niederländischem Vorbild 1998 im Diakonischen Werk Fürstenwalde. Seit Januar 2000 arbeitet Stefen als Jobpate. Er gehört zu jenen, die im Dezember 2003 mit dem Bundessozialpreis „Innovatio“ ausgezeichnet wurden. jab
Hasso Stefen bietet montags und freitags von 10 bis 12 Uhr Beratungen in der Lindenstraße 56 an. Tel.: (0331) 2807314
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