Von Michael Meyer: Der Kapitän lässt keine Ausrede zu
Babelsberg 03 will nach der ersten Saisonniederlage gegen Halle am Sonntag gegen Plauen wieder punkten
Stand:
Der Platz sah schlimm aus nach Babelsbergs erster Niederlage in dieser Saison. Der Rasen schien wie umgepflügt, tiefe Schlammfurchen, kaum noch Grün unter dem letzten Schneematsch. Am Mittwochnachmittag war geprüft worden, ob das Heimspiel gegen den Halleschen FC wegen des Schneeregens überhaupt angepfiffen werden könne, und als sich am Abend die beiden bis dahin ungeschlagenen Fußball-Regionalligisten gegenüberstanden, war augenscheinlich: Der anfangs noch makellos weiße Schneeboden kam den Gästen entgegen. Sie fanden sich besser zurecht und gingen durch Ronny Hebestreit in Führung, der nach einer Kanitz-Flanke von links bei seinem Kopfballtor aus Nahdistanz die SVB-Abwehr düpierte (24.).
Hätte Nulldrei das Spiel doch lieber absagen sollen? „Es gibt keine Ausrede für diese völlig unnötige und sehr ärgerliche Niederlage“, winkte Mannschaftskapitän Almedin Civa nach dem Abpfiff ab. „Als der Schnee nach 25 Minuten fast weg und der Platz wieder ein bisschen grün war, hatten wir ja alles im Griff. Wir hätten halt nur unsere Torchancen nutzen müssen, die wir ja hatten.“ Die Gastgeber besaßen in der Tat genügend Möglichkeiten, scheiterten aber an eigenem Unvermögen oder am sehr starken HFC-Ballfänger Darko Horvat. Der Kroate erwies sich als unüberwindbarer Fels in Halles Abwehrbollwerk und rettete die Gäste-Führung beispielsweise bei Sven Hartwigs Seitfallzieher (32.), Stefan Kutschkes Kopfball (45.) und Schuss aus Nahdistanz (64.) sowie Clemens Langes zu schwach getretenem Ball (57.). Dass am Ende Thomas Neubert einen Hallenser Konter mit dem 0:2 abschloss (88.), machte die Sache aus Babelsberger Sicht nur noch ärgerlicher.
„Der Boden heute war ein Nachteil für uns. Viele unserer Spieler haben nicht die Bindung zum Platz gefunden. Für uns wäre es besser gewesen, wir hätten – wie ursprünglich angesetzt – gleich am 8. November gespielt“, meinte Babelsbergs Cheftrainer Dietmar Demuth. „Aber alles hätte, wenn und aber ist nach dieser Niederlage müßig. Wir haben ja nach dem Rückstand alles versucht, aber vieles war mehr Krampf als Kampf, und unsere Angriffsbemühungen waren zu einfallslos.“ Seine Truppe habe oft zu kompliziert agiert. „Auf solchem Platz muss man einfacher spielen“, meinte Demuth und war so der gleichen Meinung wie Hermann Andreev. Der Trainer des nächsten Gegners VFC Plauen, ein guter alter Bekannter beim SVB, war unter den 1888 Zuschauern, übernachtete bei seinem einstigen Babelsberger Vereinschef Detlef Kaminski und kehrte gestern ins Vogtland zurück (siehe Interview).
Demuth muss nun versuchen, die ausgerechnet im 2500. Punktspiel der Nulldrei-Historie erlittene erste Saisonniederlage nach zuvor neun Siegen und fünf Unentschieden so schnell wie möglich aus den Köpfen seiner Kicker zu bekommen, denn auf die wartet bereits am Sonntag am Ende einer englischen Woche die ebenfalls schwere Heimpartie gegen Plauen, ehe bis Weihnachten auch noch die Gastspiele beim FC Sachsen Leipzig (13. Dezember) und VfB Lübeck (20. 12.) folgen. „Wir müssen uns jetzt nicht gleich eingraben. Die Saison ist noch lang“, meint Almedin Civa. „Wir werden wie nach jedem Spiel unsere Fehler analysieren und gegen Plauen versuchen, die heutige Niederlage zu reparieren.“ Und Demuth erklärte: „Wir werden versuchen, am Sonntag eine neue Serie zu starten. Ich hoffe, wir bekommen bis dahin den Platz wieder hin.“
Anpfiff am Sonntag ist um 14 Uhr.
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