Landeshauptstadt: Der „Kasperkopp“ kostete Thomas 150 €
Mit etwas mehr Sparbewusstsein ließ sich manche Geldstrafe vermeiden
Stand:
Mit etwas mehr Sparbewusstsein ließ sich manche Geldstrafe vermeiden Erstmals in seinem Leben stand Marko (35) vor Gericht. Ihm wurde illegaler Waffenbesitz vorgeworfen. Der Groß-Kreutzer wähnte sich im falschen Film, als ihm Vorstrafen wegen gefährlicher Körperverletzung, Trunkenheit im Verkehr, Betrugs, Diebstahls und Sachbeschädigung vorgehalten wurden. Außerdem erfuhr er zu seiner Überraschung, dass er Vietnamese sei und gegen das Asylverfahrensgesetz verstoßen habe. So stand es in den vom Bundeszentralregister dem Gericht übermittelten Auskünften. Die bereits wegen Vollrauschs vorbestrafte Trinkerin Angela (40) ließ in einem Lebensmittelmarkt Hähnchenschenkel und Krustenbrot im Wert von 11,40 € ohne Bezahlung mitgehen. „Ich wollte auch meinen Weihnachtsbraten haben", verteidigte sich die Sozialhilfeempfängerin. „Armut ist doch kein Freibrief , das zu klauen, worauf man gerade Appetit hat", grollte der Staatsanwalt und ließ Angela 250 € Strafe aufbrummen. Teurer Festtagsbraten! Sechs Polizeibeamte stürmten nach einer Anzeige wegen ruhestörenden Lärms die Wohnung von Thomas (29). Er sei geschubst, geschlagen und gefesselt worden, beklagte sich der Angeklagte. „Mein Zimmer haben sie so verlassen, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte." Thomas dagegen will sich korrekt verhalten haben: „Ich habe den Polizisten nur Kasperkopp genannt." Das Gericht sah das anders und setzte eine Geldstrafe von 150 € fest. Nachbarschaftsstreit am Stadtrand: Laut Staatsanwaltschaft soll die aus Westdeutschland zugezogene Akademikerin Cornelia (45) einen Kanister mit Imprägnierlösung in den gegnerischen Swimmingpool entleert haben. Die Fassade des Nachbarhauses soll sie durch einen Stein- und Müllbeutelwurf beschädigt und Anwohner wenig schmeichelhaft als alte Sau, Wichserin und Stasischwein bezeichnet haben. Den herbeigerufenen Polizeibeamten, der ihr Sicherheitsverwahrung androhte, nannte sie „einen kleinen dummen Polizisten". Cornelia gab vor dem Kadi nur den „dummen Polizisten“ zu. Das Gericht stellte das Verfahren zur Enttäuschung der Nachbarn gegen eine Geldbuße von 800 € ein. Mit drei Promille Alkohol im Blut raste Klaus (47) mit seinem Wagen durch Werder und rammte dabei einen BMW, eine Straßenlaterne und fünf Poller. „Ich hatte Lust auf eine Spritztour", erklärte der Berliner vor Gericht. „Keine Ahnung, wie ich nach Werder gekommen bin." Die Spritztour wurde teuer: Zum Schadensersatz kommt eine Geldstrafe von mehr als 1000 €. Gernot (56), Chef einer Baufirma, bezichtigte drei junge Männer des Diebstahls. „Sie haben sieben Säcke Putz entwendet. Dadurch ist mir ein Schaden von 500 € entstanden." Kommentar der Richterin: „Der muss aber vergoldet gewesen sein. Im Baumarkt kostet ein Sack Putz zwischen vier und fünf Euro."
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