Von Thomas Gantz: Der kaum bekannte Nachbar
Handball-Regionalligist VfL Potsdam hofft, übermorgen vom Oranienburger HC gefordert zu werden
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In den vergangenen Jahren gab es zwischen beiden Vereinen trotz geographischer Nähe kaum Berührungspunkte. Ab und an testete man in einem freundschaftlichen Vergleich gegenseitig seine Form. Vor zwei Jahren war einmal die Rede davon, dass man gemeinsam zum Kooperationspartner der Füchse Berlin aufgebaut werden sollte. Zwei Spielklassen trennten damals die 1. Männermannschaften des VfL Potsdam und des Oranienburger HC voneinander. Als vor knapp eineinhalb Jahren der frühere Potsdamer Sportschüler Sascha Starke nach Oranienburg wechselte, war es noch eine. Am kommenden Samstag nun tragen beide Vereine die Spitzenbegegnung des 19. Spieltages in der Handball-Regionalliga Nordost aus (19.30 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee).
Der Tabellenführer erwartet den drittplatzierten Aufsteiger, dem man Unrecht täte, wollte man seine auffällig gute Platzierung mit der zuletzt öfter thematisierten sportlichen Substanzarmut der Nordost-Regionalliga in Zusammenhang bringen. „Es ist wirklich sehr beachtlich, wie sich die Oranienburger als frühere Regionalliga-Fahrstuhlmannschaft entwickelt haben. Wir freuen uns auf eine volle Halle und darauf, sportlich mal wieder verstärkt gefordert zu werden“, sagte VfL-Rückraumspieler Enrico Bolduan.
Ob dies tatsächlich passiert, ist die Frage. Das Hinspiel gewann der VfL in Oranienburg mit 31:17. Dies geschah allerdings zu einer Zeit, als der letztjährige Meister der Oberliga Berlin/Brandenburg in neuer Umgebung noch nach Bindung suchte. Was die sich nach schwachem Saisonstart beeindruckende 23:5 Punkte erspielenden Oranienburger nunmehr zu leisten imstande sind, dürfte von großem Interesse sein.
Zumindest ein Spieler der Gäste wird mit dem Spiel der Potsdamer bis ins Detail vertraut sein: Sascha Klimczak ist auffällig häufig bei Spielen des Tabellenführers im Publikum. Er ist, wenn man so will, der Lars Melzer des Oranienburger HC. Klimczak dirigiert von der Aufbauposition und ist mit bislang 81 erzielten Toren der erfolgreichste Werfer seines Teams in der laufenden Saison. In Potsdam kennen ihn nur Eingeweihte. In Oranienburg, wo der Handball über die Jahre hinweg immer schon gesellschaftliche Bedeutung hatte und mit dem ehemaligen DDR-Nationalspieler Holger Winselmann (früher SC Magdeburg) ein bekannter Trainer arbeitet, sieht dies anders aus.
Thomas Gantz
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