Sport: Der Koffer war schnell gepackt
In letzter Minute wurde Tabea Kemme von Turbine Potsdam noch für den Algarve Cup nominiert
Stand:
Frau Kemme, wie hat Sie denn an einem spielfreien Sonntag die Nachricht erreicht, dass Sie für die Nationalmannschaft zum Algarve-Cup nachnominiert worden sind?
Das kam absolut überraschend und war mit einem recht großen Aufwand verbunden, weil ich am Sonntag gar nicht in Potsdam, sondern in Stuttgart bei Freunden war. Ich habe dann zufällig auf mein Handy geschaut, das ich tagsüber gar nicht bei mir hatte. Und dann sehe ich da einen „Anruf in Abwesenheit“ von der Co-Trainerin der Nationalmannschaft und höre auf der Mailbox, dass ich doch bitte zurückrufen soll. Der DFB hat mir dann schnell einen Flug von Stuttgart nach Berlin gebucht.
Und das Kofferpacken ging dann offenbar ganz schnell, denn am Montagmorgen ging es schon los nach Mallorca, wo sich die Nationalmannschaft trifft.
Genau. Als Sportlerin weiß ich ja, was mit muss. Das wird dann in den Koffer geschmissen und dann passt es schon.
Als vor gut zwei Wochen die Nominierungen für den Algarve Cup bekannt gegeben wurden, waren Sie zunächst nicht dabei. Was denken Sie, da Sie ja regelmäßig an DFB-Lehrgängen teilehmen, dann in solch einem Moment, wenn man nicht berücksichtigt ist?
So wie es jetzt eine Überraschung ist, dass ich dabei bin, wäre es auch eine vor einigen Wochen gewesen. Daher war die Enttäuschung auch nicht so groß, da mein Gefühl mir auch nicht unbedingt gesagt hat: Ich bin dabei. Schon jede Einladung zum DFB-Lehrgang ist eine Überraschung für mich.
Doch es ist schon Ihr Ziel, zum festen Kader des Nationalteams zu gehören und erste Wahl zu sein statt Nachrückerin?
Definitiv. Das ist eines der Ziele, das ich erreichen möchte.
Was hat Bundestrainerin Silvia Neid Ihrer Meinung nach überzeugt, Sie nach der Absage von Linda Bresonik noch zu nominieren?
Das kann ich schwer sagen. Ich hab ja letztes Jahr im November gegen Kroatien mein erstes Länderspiel gemacht. Da hatte sie mich vielleicht noch auf der Liste.
Was hatten Sie selbst bei den letzten beiden Bundesligaspielen gegen München und Jena für ein Gefühl?
Ich fühle mich körperlich topfit. Wir hatten eine gute Vorbereitung und ich bin gut drauf. Bei allem intensiven Training hatten und haben wir viel Spaß hier in Potsdam. Fußballerisch können wir uns als Mannschaft sicher noch steigern – und ich mich auch.
Die Tage mit der Nationalmannschaft bringen sicher auch Abwechslung in Ihren Fußball-Alltag. Was sind die Unterschiede, wenn man mit dem Auswahlteam unterwegs ist?
Der Fokus ist ein ganz anderer. Hier in Potsdam studiere ich noch neben dem Training und den Punktspielen. Und dort gibt es nur Fußball: Man steht auf, geht essen, trainiert, geht wieder schlafen. Man macht nebenher nicht wirklich viel.
Beim Algarve Cup trifft die deutsche Mannschaft neben Island in der Vorrunde auf China und Norwegen – zwei richtige Hausnummern im Weltfrauen-Fußball. Überwiegt die Freude auf diese Gegner oder der Respekt?
Ehlrich gesagt hab ich mir darüber noch gar nicht so viel Gedanken gemacht. Ich denke, es ist Ansporn, die in der Vorrunde zu haben, und es ist auch gut, weil das Turnier als Vorbereitung für die Weltmeisterschaft 2015 dient. Es ist immer gut, gegen spielstarke Gegner zu spielen.
Die Fragen stellte Peter Könnicke
Tabea Kemme (22) spielt seit 2006 bei Turbine Potsdam. Die Abwehrspielerin gab ihr Länderspieldebüt 2013 gegen Kroationen. Sie studiert in der Sportfördergruppe der Landespolizei.
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