Landeshauptstadt: Der Kommissar und die Arbeitslosen Vladimir Spida besuchte Ausbildungscamp
Fahrland - Interessiert beugt sich der weißhaarige Vladimir Spida zu dem Arbeiter hinunter, der mit Hammer und Nagel zwei Holzbalken zusammenfügt. Die Teile gehören zu einem Pavillon aus Naturholz, der zusammen mit rustikalen Bänken und Tischen zum „Mobilar“ des Naturreservats Döberitzer Heide gehört.
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Fahrland - Interessiert beugt sich der weißhaarige Vladimir Spida zu dem Arbeiter hinunter, der mit Hammer und Nagel zwei Holzbalken zusammenfügt. Die Teile gehören zu einem Pavillon aus Naturholz, der zusammen mit rustikalen Bänken und Tischen zum „Mobilar“ des Naturreservats Döberitzer Heide gehört.
Spida ist EU-Kommissar, also eine Art europäischer Minister. Sein Ressort umfasst die Gebiete Beschäftigung, Soziales und Chancengleichheit. Damit ist er im Fahrländer Ausbildungscamp an der richtigen Stelle, denn die Jugendlichen, die hier in der Holzbearbeitung ausgebildet werden, gehören zu denen, die schon lange arbeitslos sind. Die Arbeitslosengeld-II-Bezieher können keine Ausbildung vorweisen und haben aus unterschiedlichen Gründen kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt. „Hier erhalten die Jugendlichen nicht nur eine Ausbildung, sondern stellen Dinge her, die anschließend zum Einsatz kommen", erläutert Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller. Müller erwähnt, dass in einem von der Stadt unterstützten Förder-Programm 131 Jugendliche unter 25 Jahren und 19 Teilnehmende über 25 Jahren in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden konnten. In einem weiteren Programmteil mit der Bezeichnung „Ideen und Arbeit“, kam es zu 46 Existenzgründungen und 14 Vermittlungen in Arbeits- und Ausbildungsverhältnisse.
Im Programm „Aufbereitung und Bearbeitung von Naturhölzern“ erhielten zehn Jugendliche eine zusätzliche fundierte Qualifizierung im Bau- und Baunebenbereich. Besonders die praktische Arbeit sei laut Müller für diese Jugendlichen interessant. Träger der Ausbildung in den ehemaligen Schießhallen in Fahrland ist die Gesellschaft für berufliche Aus- und Weiterbildung mbH (GBA).
Beim Besuch des EU-Kommissars geht es natürlich auch ums Geld. Einmal will die Stadt zeigen, wo die Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds geblieben sind und zum anderen will sie sich auch künftig eine Förderung sichern. Die Kosten des Holzprojektes belaufen sich auf 117500 Euro, davon fördert die Potsdamer Agentur zur Grundsicherung für Arbeitssuchende (PAGA) 84 000 Euro und der Europäische Sozialfonds 28 500 Euro.
Insgesamt erhielt die Stadt Potsdam für ihr Konzept „Regionalentwicklung stärken - Langzeitarbeitslose schneller integrieren", kurz Regionalbudget, im Juli 2005 einen Zuwendungsbescheid in Höhe von drei Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF). Zusammen mit der PAGA, die 1,3 Millionen Euro beisteuert, wird die Förderung zur schnelleren Integration von Langzeitarbeitslosen eingesetzt. Günter Schenke
Günter Schenke
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