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Sport: Der „Kran von Potsdam“

Gewichtheber Hermann Gall zum 70. Geburtstag

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Am heutigen Freitag begeht Hermann Gall, einer der erfolgreichsten Potsdamer Gewichtheber, seinen 70. Geburtstag. Der Jubilar begann seine sportliche Karriere einst als Ringer bei Motor Babelsberg und wechselte erst später zu den Gewichthebern bei Aufbau Potsdam. Hier war er jahrelang nicht nur durch den Gewinn vieler Bezirksmeistertitel und zahlreiche Bezirksrekorde erfolgreich, sondern auch Kapitän der Mannschaft. Mit ihm eilte Aufbau von Sieg zu Sieg und stieg in die 2. und sogar in die 1. DDR-Liga auf, wo sensationell auf Anhieb zwei Mal das DDR-Finale erreicht wurde.

Auch als Einzelkämpfer war der kräftige Zimmermann oftmals siegreich. Acht Mal gewann er bei den DDR-Altersklassenmeisterschaften die Goldmedaille und mit 350 kg im Dreikampf war er bei seinem Debüt in Meißen absolut stärkster Athlet der Meisterschaft. Mit seinem harmonisch entwickelten, muskulösen Körper erregte er immer wieder die Bewunderung der Zuschauer und Offiziellen. Selbst bei der DDR-Meisterschaft der Kraftsport-Kulturisten in Leipzig, an denen sich der Potsdamer beteiligte, war das so. „Galls Latissimus ist einmalig“, sagte einer der DDR-Sportärzte damals.

Auch die DEFA war auf den prachtvoll gebauten Athleten aufmerksam geworden und verpflichtete ihn für den Indianerfilm „Chingachgook, die große Schlange“, wo ihm die Rolle des Stammesherolds übertragen wurde.

Höhepunkt als Mannschaft war für Gall und seine Mannschaftskameraden 1971 eine neuntägige Sportreise mit Wettkampf in Minsk, der belorussischen Hauptstadt, wo man mit 2265 kg einen fabelhaften Mannschaftsrekord aufstellte. Nach der Wende konnte der Potsdamer dann auch als Einzelkämpfer international antreten und er tat das recht überzeugend: drei Mal nahm er an Weltmeisterschaften der Oldies teil und zwei Mal verhinderte nur eine Verletzung den Gewinn einer Medaille. Mehr Glück hatte Hermann Gall dafür bei den Deutschen Titelkämpfen und Europameisterschaften. Drei Mal wurde er Deutscher Vizemeister und zwei Mal auch Vize-Europameister, wo er zuletzt mit dem früheren Weltklasseheber Oldrich Lexa (Tschechien) auf dem Medaillentreppchen stand. Der Unverwüstliche arbeitete noch mit 55 Jahren auf dem Bau mit einer internationalen Zimmermannsbrigade zusammen. Die jungen Burschen staunten über seine Kraft und Ausdauer und gaben ihm den Namen „Kran von Potsdam“. Die PNN schließen sich den guten Wünschen zum heutigen Ehrentag an. Lothar Janzen

Lothar Janzen

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