Mohammeds SICHT: Der Krieg
Mohammed Al-Masri ist vor rund zwei Jahren aus seiner syrischen Heimatstadt Homs geflohen. Zurzeit macht der 23-Jährige ein Praktikum bei den PNN und berichtet in loser Folge über sein neues Leben in Potsdam – und seine Heimat. Heute: Über den Krieg.
Stand:
Vergangenes Wochenende gab es Anschläge in meiner Heimatstadt Homs und in Damaskus. Ich habe das im Fernsehen gesehen – ich schaue im Internet den syrischen Sender Al-Ihbaria. Das war schlimm, es gab 120 Tote und viele Verletzte. Ein Teil meiner Familie lebt noch in Homs, aber sie wohnen in einem anderen Stadtteil. Der Stadtteil, in dem die Anschläge passiert sind, heißt Al Zahra. Dort wohnen vor allem Angehörige der alevitischen Minderheit. Ein Freund von mir wohnte auch dort. Der Ort ist abgeriegelt von Regierungstruppen, ich kann nicht verstehen, wie die Autos mit den Bomben durchgekommen sind.
Der Islamische Staat steckt dahinter, er hat sich auch offiziell dazu bekannt. Es war nicht das erste Mal, dass an diesem Ort etwas passiert ist. Diesmal kam der Bürgermeister von Homs dorthin, doch die Leute haben ihn beschimpft. Sie sind enttäuscht, dass er sie nicht genug geschützt hat. Ich denke, der Islamische Stadt will, dass die Zerwürfnisse zwischen Regierung und Opposition weiter wachsen. Und sie wollen dem Volk drohen. Die Koalition zwischen den arabischen Ländern funktioniert, aber sie reicht nicht aus, um den IS auszurotten. Währenddessen sterben die Seelen der Menschen in Syrien. Auch die Waffenruhe hilft nicht. Dem IS ist alles egal.
Mohammed Al-Masri
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