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Bürger gegen Stadt: Der Lampen-Streit von Kartzow

Die Stadt will Erdkabel im Stadtteil verlegen, weil die Freileitungen der Straßenbeleuchtung seit Jahren in einem kritischen Zustand sind. Warum sich die Bürger dagegen wehren.

Stand:

Fahrland - Kartzow soll eine neue Straßenbeleuchtung bekommen. Bei einer technischen Überprüfung der Freileitungsanlage durch die Stadtbeleuchtung Potsdam GmbH, die bereits im Juni 2014 vorgenommen wurde, sei ein kritischer Zustand festgestellt worden, so die Stadtverwaltung auf PNN-Anfrage. Der Fachbereich Grün- und Verkehrsflächen und der Bereich Verkehr und Technik wurden damals informiert.

Geplant ist die Verlegung eines Erdkabels. Die Mehrheit der betroffenen Anlieger ist laut Stadtverwaltung gegen die Baumaßnahme. Daher wurde die Angelegenheit zur Entscheidung an die Stadtverordnetenversammlung geleitet. Bei einem positiven Beschluss der Stadtverordneten ist die Baumaßnahme voraussichtlich im ersten Quartal 2018 vorgesehen.

Derzeitige Beleuchtung als Übergangslösung in Karzow installiert

Die derzeitige Beleuchtung war im Jahr 2005 als Übergangslösung installiert worden. Damals musste in einer Sofortmaßnahme die bestehende Anlage, die noch aus Holzmasten mit einer Freileitung bestand, demontiert werden. An Stelle der Holzmasten wurden acht Meter hohe Stahlmasten montiert. Zu einem späteren Zeitpunkt wollte die Verwaltung die Freileitung durch Erdkabel ersetzen. Bereits damals waren die Anwohner nicht einverstanden.

In einem offenen Brief wandte sich die Bürgerinitiative „Bürger von Kartzow“ im November 2005 an Oberbürgermeister Jann Jakobs. Die Einwohner seien nicht von dem Vorhaben in Kenntnis gesetzt und die Maßnahme nicht mit ihnen abgestimmt worden, hieß es darin. Die Bürgerinitiative befürwortete zwar eine Reparatur der lange vernachlässigten Beleuchtung, kritisierte jedoch die Abstände zwischen den Masten, die ihrer Ansicht nach hätten größer sein sollen.

75 Prozent der Kosten sind "umlagefähig" - und wohl von den Bürgern zu tragen

Zwölf Jahre später wendet sich der Einspruch gegen die drohenden Kosten der Maßnahme. Das teilte zumindest die Stadt Potsdam auf PNN-Anfrage mit. Demnach befürchten die Anwohner, dass die Verlegung eines Erdkabels sie teurer kommen wird als eine Sanierung der bestehenden Freileitung. Die Straßenbaubeitragssatzung sieht vor, dass Anlieger 75 Prozent der umlagefähigen Kosten solcher Maßnahmen selber zahlen müssen. Die Stadt beteuert jedoch, dass der jetzige Plan keine Mehrkosten für die Kartzower verursachen würde. „Für neue Freileitungskabel würden neue Spezialmasten benötigt“, schreibt Stadtsprecherin Friederike Herold. „Die Gesamtmaßnahme würde die Kosten einer Erdverkabelung bei Weitem übersteigen.“

Die geplante Erdkabelverlegung betrifft die Dorfstraße und die Straße Im Winkel. Die Verlegung soll laut Stadtverwaltung etwa vier Wochen dauern und soll von der Stadtbeleuchtung Potsdam GmbH der Stadtwerke durchgeführt werden. Das Investitionsvolumen beträgt etwa 68 290 Euro. 

Sarah Stoffers

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