Von Erhart Hohenstein: Der lange Rinat Karimov hielt das Treffen offen
Gegen kampfstarke Straubinger kamen die Motor-Boxer mit Mühe zu einem 12:12-Unentschieden
Stand:
Fest in bayrischer Hand war am Samstagabend beim Zweitligaboxkampf Motor Babelsberg – BC Straubing die Toyotahalle. Die drei Dutzend Fans, Funktionäre und mitgereiste Familienangehörigen erwiesen sich dem doch immerhin fast 1000-köpfigen Heimpublikum stimmlich klar überlegen. Ihre frenetisch angefeuerten Kämpfer, im Vergleich zu den Babelsbergern bisher meist mit eher bescheidenen Erfolgen, wuchsen über sich hinaus und standen am Ende des Kampfabends kurz vor dem Gesamterfolg.
Dass für Motor dann wenigstens noch ein 12:12-Unentschieden heraussprang, war dem umstrittenen Sieg des Superschwergewichtlers Eric Rechlin zu verdanken. Ihn sahen die Punktrichter gegenüber dem beweglichen und angriffsfreudigen Emir Ahmatovic mit 10:9 vorn. Wie Ahmatovic zeigten alle Straubinger ein großes Kämpferherz und schienen auch über die bessere Kondition zu verfügen. Dies wies beispielsweise der boxerisch eher mittelmäßige Halbweltergewichtler Eugen Dahinten nach, der mit einem furiosen Endspurt dem klar führenden Babelsberger Artem Haruntunyan noch den Sieg entriss. Dazu kamen im Bantamgewicht die (nicht unerwartete) RSC-Niederlage des unerfahrenen Marcel Schulz gegen den kleinen, aber mit einem tollen Bums ausgestatteten Straubinger Edgar Walth und ein ungerechtfertigtes 6:7 gegen André Kurz (Leichtgewicht), der sich gegen den wild angreifenden und oft unsauber schlagenden Zitoum Yasinne als der bessere Boxer erwiesen hatte.
Zur Pause also ein deutlicher Rückstand der Babelsberger und ein großes Fragezeichen, ob das Team überhaupt noch den angestrebten Sieg erreichen konnte, der es vom letzten Platz der aus nur fünf Mannschaften gebildeten 2. Bundesliga wegbringen sollte. Möglich war dies nur noch, weil der lange Rinat Karimov, von Trainer Ralph Mantau nach zwei Niederlagen zum Saisonauftakt wegen mangelndem Engagement kritisiert, diesmal den Kopf oben behielt. Mit technischen Mitteln ging der Weltergewichtler den Angriffen von Safet Astimejetai aus dem Wege und konterte zum nicht berauschenden, aber sicheren 8:4-Punkterfolg. Dadurch konnte nach der Pause mit vier Siegen in den schwereren Klassen, in denen die Babelsberger gut besetzt sind, doch noch der Gesamterfolg angesteuert werden. Die klare Überlegenheit von Mittelgewichtler Satula Abdulei gegenüber Willi Dahinten (19:10) schürte diese Hoffnung, doch bereits einen Kampf später war es damit vorbei. Halbschwergewichtler Terrence Vorrath ließ seinen durchaus schlagbaren Gegner Michel Sergej kommen, ohne selbst den Kampf zu machen. Als er in der letzten Runde einen Niederschlag kassierte, war der Kampf verloren und ein Gesamtsieg der Motor-Boxer nicht mehr möglich.
Die Straubinger führten Freudentänze auf, mussten Babelsberg dann aber doch durch das haushohe 27:8 von Schwergewichtler Vitalijus Subacius über Roman Gorst und Brechlins glücklichen Erfolg einen Punkt überlassen. Der führt dazu, dass Motor nun Tabellenvierter vor der Kampfgemeinschaft Hertha BSC/Cottbus ist, die allerdings einen Vergleich weniger ausgetragen hat.
Erhart Hohenstein
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