Landeshauptstadt: Der lange Weg zum Uferweg
Das Rathaus hat das Seeuferkonzept überarbeitet: Abseits der Problemzonen Griebnitzsee und Groß Glienicker See tut sich etwas
Stand:
125 Kilometer Ufer hat Potsdam zu bieten, zählt man alle Seen, Kanäle und Havelabschnitte zusammen. An vielen Stellen kommt man ans Wasser, doch längst noch nicht überall. Seit Jahren bemüht sich die Stadtverwaltung darum, an den aus ihrer Sicht wichtigsten Orten öffentlich zugängliche Uferwege zu schaffen – seit dem Jahr 2000 gibt es eigens dafür ein städtisches Uferwegekonzept. Dieses wird am 4. September in überarbeiteter Form den Stadtverordneten vorgelegt, inklusive der neuen Ortsteile im Norden der Stadt und der Prioritätensetzung aus Sicht der Verwaltung (siehe Grafik). Am Dienstag gab die Stadt einen Überblick über den Stand der Dinge.
Griebnitzsee
Am verzwicktesten ist die Lage wohl am Griebnitzsee. 2007 hatten die Stadtverordneten beschlossen, den ehemaligen Postenweg der DDR-Grenzer öffentlich zugänglich zu machen. Doch einige Anwohner klagten vor dem Oberverwaltungsgericht gegen den Bebauungsplan und bekamen 2009 Recht. Daraufhin arbeitete die Verwaltung drei Jahre lang an einem neuen Bebauungsplan, der seit Ende November 2012 rechtskräftig ist. Darin sind aus Sicht der Stadt deutlich mehr Wünsche der Seeanrainer berücksichtigt. Doch einige Grundstücksbesitzer legten trotzdem erneut Klage ein – derzeit sind elf sogenannte Normenkontrollanträge am Oberverwaltungsgericht anhängig, bis zum Fristende im November können weitere dazukommen. Erst wenn das langwierige Verfahren abgeschlossen ist, wird über den Preis für die Grundstücke verhandelt. Wird dabei keine Einigung erzielt, schließt die Stadt als letztes Mittel Enteignungen nicht aus. Unabhängig davon richtet die Stadt einige derjenigen Flächen her, die bereits jetzt in ihrem Besitz sind – fünf Projekte sind noch für dieses Jahr geplant. Dazu gehört beispielsweise der Stichweg, der von der Virchowstr. 41/43 hinunter zum Wasser führt (siehe Foto). Er soll saniert werden und künftig teilweise als Treppe zum Ufer führen. Auch eine Schiffsanlegestelle, die sich ebenfalls am Südufer befindet, soll verschöndert werden .
Groß Glienicker See
Bereits mitten im Enteignungsverfahren ist man hingegen am Groß Glienicker See. Für den dortigen Postenweg gibt es schon seit 1999 einen gültigen Bebauungsplan und somit Baurecht. Doch weil die Flächen teilweise im Besitz des Bundes sind und einige private Eigentümer es ablehnen, einen Teil ihrer Grundstücke für eine öffentliche Nutzung zugänglich zu machen, ist die Umsetzung schwierig. An vier Stellen haben Anwohner den Weg derzeit gesperrt. Gegen 21 Anrainer laufen Enteignungsverfahren, mit einer sogenannten Vorabentscheidung rechnet die Stadt noch in diesem Jahr.
Templiner See
Erstmals soll es auch einen Weg entlang des Südufers des Templiner Sees und durch die neu entstehende Speicherstadt geben. 1,6 Millionen Euro werden in den Weg von der Langen Brücke bis zur Halbinsel Hermannswerder investiert, einen Teil bekommt die Stadt mit großer Wahrscheinlichkeit von der EU bezahlt. Der Bau hat unter der Langen Brücke bereits begonnen, 2014 soll der Weg fertig sein. Nicht überall wird er aber direkt am Wasser entlangführen, sondern zum Teil hinter neuen Wohnhäusern der Speicherstadt.
Jungfernsee
Auch am Jungfernsee wird noch in diesem November mit dem Bau eines gut einen Kilometer langen Uferwegabschnitts begonnen. Dieser führt entlang der ehemaligen „Grauen Kasernen“, wo Hasso Plattner auf seinem Campus derzeit das SAP-Innovationszentrum bauen lässt, und kostet rund 1,5 Millionen Euro. Teils wird er in einen Weg etwas oberhalb des Ufers und einen Pfad durch den Wald aufgeteilt, weil die Bäume am Ufer unter Naturschutz stehen. Wenn nichts dazwischenkommt, könnte der Weg im Sommer 2014 fertig sein. Die lange Strecke von der Glienicker Brücke bis zur Brücke des Friedens in Neu Fahrland könnte man dann durchgehend am Wasser zurücklegen.
Krampnitzsee
Dort, wo der Krampnitzsee in den südlicheren Lehnitzsee übergeht, will sich die Stadt das Vorkaufsrecht für ein Ufergrundstück sichern. Die kleine Wiese wird schon länger von den Neu Fahrländern als Badestelle genutzt, ist aber in der Hand mehrerer Privateigentümer. Per Direktbeschluss will die Verwaltung in der Stadtverordnetenversammlung am 4. September durchsetzen, dass sie das Vorkaufsrecht bekommt und zuschlagen kann, sobald jemand sein Grundstück verkauft.
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