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Links und rechts der Langen Brücke: Der Linie treu bleiben

Michael Erbach begrüßt den Beschluss der Stadtverordneten, der Stiftung Garnisonkirche beizutreten

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Mit dem Beschluss zum Beitritt der Stadt Potsdam zur Stiftung Garnisonkirche ist in dieser Woche eine außerordentlich wichtige Entscheidung von den Stadtverordneten getroffen worden – städtebaulich und politisch. Denn das letzte mögliche Hindernis für die Gründung der Stiftung Garnisonkirche wurde damit aus dem Weg geräumt. Am 23. Juni, dem 40. Jahrestag der Sprengung der Kriegsruine, könnte die Stiftung ihre Arbeit aufnehmen und somit der Wiederaufbau zunächst des Kirchturms tatsächlich beginnen – zunächst mit dem Einwerben von Spenden für den Neubau an der Breiten Straße. Dass die Stadt einen Sitz im Kuratorium der Stiftung haben wird, war dafür unabdingbar. Denn das Vorhaben ist noch immer umstritten, sehen doch Kritiker die Gefahr, der Nachbau der barocken Militärkirche könne zu einem Wallfahrtsort für Rechtskonservative werden. Mit der vorgelegten Stiftungssatzung steht allerdings fest, dass Friedens- und Versöhnungsarbeit im Mittelpunkt des Nutzungskonzepts für die künftige Symbolkirche und diesen geschichtsträchtigen Erinnerungsort stehen wird. Stadtkirchenarbeit, zu der auch die Einmischung in Fragen der Gegenwart und Zukunft gehört, soll gefördert werden. Nun hat sich die Stadt Potsdam genau zu dem Konzept bekannt – diese Rückendeckung macht aber erst die Weiterarbeit an dem großen Vorhaben möglich. Denn: Ohne ein Bekenntnis, einen eindeutigen Vertrauensbeweis gegenüber der evangelische Kirche hätten es die Stifter weiterhin sehr schwer gehabt. Aber es ist noch mehr mit diesem Beschluss passiert. Denn die Stadtverordneten haben es sich nicht leicht damit gemacht, ihre Zustimmung zu geben. Es gab Gegenstimmen – doch selbst die Fraktion von Die Linke stimmte am Ende mehrheitlich nicht mehr gegen den Beitritt. Die Bedingungen der Linken, die in einen Begleitbeschluss zum Stiftungsbeitritt mündeten, sind nachvollziehbar und dürften im Kuratorium problemlos Zustimmung finden. Im Kern sind sie nämlich allein die nachdrückliche Aufforderung der Stadt an die Erbauer und Betreiber dieses stadtbildprägenden Bauwerks, ihrer Linie treu zu bleiben. So schließt sich nach mehr als 15 Jahren oft heftiger Diskussionen und vieler Rückschläge der Kreis: Potsdam bekommt seine Garnisonkirche wieder. Und: Das politisch oft zerstrittene Potsdam steht weitgehend geeint hinter diesem Vorhaben.

Michael Erbach

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