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ATLAS: Der Linien-Trick

Guido Berg über das Ringen um die Strecken von Havelbus

Stand:

Dass die Stadt und der Potsdamer Verkehrsbetrieb ViP die Linien von Havelbus in den neuen Ortsteilen übernehmen wollen, ist seit der Eingemeindung ihr erklärtes Ziel. „Verkehr aus einer Hand“, so ihr Motto. Es sollen nicht zwei Busbetriebe auf Potsdamer Linien fahren, sondern nur der ViP. Doch wie an diese Linien gelangen? Havelbus-Chef Joachim de Boor hatte betont, er gebe die Konzessionen nicht her. Nun jedoch bietet er seine Linien von sich aus an. Was ist passiert? Nun, die Stadtverordneten wollten eine bessere Busanbindung der neuen Ortsteile und der Finanzbeigeordnete signalisierte, dass dies möglich ist. Die Stadt bestellte also bei Havelbus die zusätzlichen Busfahrten – und weigerte sich dann, die Mehrkosten zu bezahlen. Sie argumentiert, Havelbus müsse diese Kosten durch Rationalisierung erwirtschaften, die Million, die Havelbus pro Jahr von der Stadt erhält, müsse ausreichen. Die Stadt nutzte also ihre Möglichkeiten als Besteller von Nahverkehr, um die Linien künstlich zu verteuern. Das Ergebnis: Havelbus gibt die auf diese Weise defizitär gewordenen Linien von selbst her. Dass der ViP sie nach Erhalt ohne zusätzliches Geld von der Stadt betreiben kann, ist unwahrscheinlich. Ebenso, dass die Stadt ihren ViP-Zuschuss erhöht. Deshalb erscheint die guten Busanbindung des Potsdamer Nordens nicht mehr von langer Dauer zu sein.

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