Landeshauptstadt: Der milde Winter hilft
Am Freitag wurde das Richtfest für das Bad am Brauhausberg gefeiert. Weihnachten 2016 soll angebadet werden
Stand:
Innenstadt - Noch kann man nur erahnen, wie das neue Bad am Brauhausberg einmal von innen aussehen wird. Von außen wirkt der Rohbau durchaus imposant, innen drin sieht es noch nicht wirklich schick aus. Überall ist Beton, Pfützen haben sich auf dem Boden gebildet. Immerhin: Einige Fenster sind schon an ihrem Platz. Links vom Eingang im Erdgeschoss ist ein großes Loch entstanden, in dem künftig das 50-Meter-Becken für Sportveranstaltungen seinen Platz findet. Rechts des langgezogenen, relativ schmalen Gangs, der das Gebäude einmal längs durchschneiden wird, werden die Umkleidekabinen sein, weiter hinten das Spaßbad mit einer Rutsche und einem Strömungskanal. Am gestrigen Freitag feierten die Stadtwerke das Richtfest für den bis zu 36,2 Millionen Euro teuren Bau. Bislang läuft hier alles nach Plan. Die Eröffnung und das Anbaden ist für die Weihnachtszeit 2016 vorgesehen.
Sehr schnell werde das Wasser im Strömungskanal nicht fließen, sagte Stadtwerke-Chef Wilfried Böhme bei einer kurzen Besichtigung. Deshalb sei auch kein Schutz an den Wänden des etwa einen Meter breiten Kanals nötig. Und wo steht die 80 Meter lange Rutsche? „An der hinteren Seite, los geht es draußen auf Höhe des Daches“, sagte Böhme und zeigte in die entsprechende Richtung. Die Rutsche werde später installiert, mit der gesamten Inneneinrichtung.
Bislang laufen die Bauarbeiten fast punktgenau nach Plan, wie auch Hubert Nienhoff vom Architektenbüro Gerkan Merg und Partner (GMP) sagte. Dabei hilft jetzt auch der ungewöhnlich milde Winter. So gab es bislang keinen Frost, weshalb bisherige Verzögerungen weitgehend ausgeglichen werden konnten. 20 von 34 sogenannten Baulosen für die ausführenden Baufirmen seien bereits vergeben worden, hieß es. Mehr als 100 Arbeiter sind in Spitzenzeiten gleichzeitig auf der Baustelle. „Wir sind gut auf Kurs“, sagte dazu Stadtwerke-Chef Böhme. Wie das sogenannte Anbaden dann im Dezember 2016 abläuft, ist noch nicht geklärt. Er würde sich aber dazu bereit erklären, inklusive Rutsche, sagte er den PNN.
In den ersten Monaten seit der Grundsteinlegung im Sommer habe die Baustelle den Eindruck gemacht, als würde hier überhaupt nichts passieren. „Dann ist jeden Tag etwas Neues entstanden und gebaut worden, bis spät in die Nacht“, sagte Böhme sichtlich stolz. Seit Anfang Dezember werden die Fassaden montiert. Bisher wurden knapp 15 000 Kubikmeter Beton und rund 2500 Tonnen Stahl verbaut. Nun werden bis Ende Februar unter anderem die letzten Fenster eingebaut, damit die Arbeiten an der Innenausstattung beginnen können.
Das Projekt liegt bislang auch im Kostenrahmen von bis zu 36,2 Millionen Euro, wie der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke und Potsdams Finanzdezernent Burkhard Exner (SPD) sagte. Dabei ist aber schon ein gewisser Puffer einberechnet. Wie berichtet gingen Stadt und Stadtwerke zuletzt von Gesamtkosten in Höhe von 31,4 Millionen Euro aus. Ob der Puffer benötigt wird, ließen sowohl Exner als auch Böhme offen.
Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) verband in einer kurzen Rede den Badneubau mit dem für die kommenden Jahre erwarteten starken Zuzug. Dieser fordere die Stadtverwaltung und die gesamte Gesellschaft heraus. „Wir brauchen neue Wohnungen, neue Kitas, neue Schulen, Sportplätze, Verkehrsinfrastrukturen und nicht zuletzt ein neues Sport- und Freizeitbad.“ Das alte Bad am Brauhausberg könne dies nicht mehr leisten. Die Schwimmhalle aus DDR-Zeiten soll jedenfalls abgerissen werden, um dann Neubauwohnungen Platz zu machen.
Im Freizeitbereich des neuen Bades soll es künftig eine Wellenrutsche und die 80 Meter lange Röhrenrutsche mit Start vom Dach des Gebäudes sowie ein Kleinkindbecken mit Minirutsche, Strömungskanal und Sprudel geben. Im Sommer lockt eine Liegewiese mit Außenbecken nach draußen. Auf dem Dach des Baus werde eine „Wellness-Oase“ entstehen. Geplant seien mehrere Saunen, ein Dampfbad, ein türkischer Hamam, ein Whirlpool, Ruhe- und Massageräume sowie ein kleines Schwimmbecken als Verbindung zwischen Innen- und Außenbereich mit Dachterrasse.
Wie das Schwimmbad einmal heißen wird, ist noch unklar. Bei einer Umfrage unter PNN-Lesern im Sommer hatte sich die Mehrheit für „Bad am Brauhausberg“ ausgesprochen. Der Vorschlag hatte 454 Stimmen erhalten (44 Prozent). Insgesamt wurden mehr als 1000 Stimmen abgegeben. Der Gewinner-Name und der Zweitplatzierte „POTWAL“ sollen mit berücksichtigt werden. Die Stadtwerke haben für die Namensfindung eine Marketingagentur beauftragt, wollen später auch die Potsdamer einbeziehen. Auch die sogenannte Badkommission des Stadtparlaments, die den Bau begleitet, hatte eine Bürgerbeteiligung bei der Namenssuche angekündigt.
Den weiteren Bau können die Potsdamer über eine Aussichtsplattform auf der Baustelle verfolgen. Im Frühjahr sind zudem zwei Tage der offenen Baustelle geplant. Wenn bis dahin alles glattgeht. Termine stehen noch nicht fest.
Stefan Engelbrecht
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: