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Landeshauptstadt: Der mildtätige Eisenhart

Saniertes Denkmal für sozial engagierten Potsdamer Geschäftsmann eingeweiht

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Innenstadt - Er lächelt wieder. Gestern wurde das sanierte Denkmal für den Potsdamer Geschäftsmann August Friedrich Eisenhart (1773-1846) an der Eisenhart-/Ecke Behlertstraße offiziell eingeweiht. Das Sandstein-Kunstwerk, das einen Schüler zeigt, der zu einer Büste Eisenharts aufschaut, war vom Zahn der Zeit stark angenagt. Das Kinn war bereits abgefallen, die Nase locker, Moose und Flechten überzogen das Antlitz. „Derart angegriffen, sah er schon sehr grimmig aus“, erläuterte Prof. Gottfried Hauff von der Fachhochschule Potsdam. Zusammen mit Peter Kozub, Leiter der Steinwerkstatt, und vier Studenten des Studienganges Restaurierung hatte Hauff dem Eisenhart aus weichem Sandstein mit Hilfe von Laserstrahl-Reinigern zu einem freundlicheren Antlitz verholfen.

„Sein Name war nicht Programm“, erklärte gestern Potsdams Baubeigeordnete Matthias Klipp (Bündnisgrüne). Eisenhart habe die Sozialverpflichtung des Eigentums schon gelebt, als an den Paragrafen 14 des Grundgesetzes noch nicht zu denken war. Der Geschäftsmann habe ein großen Teil seines Vermögens für gemeinnützige Zwecke gespendet. Mit dem Geld Eisenharts wurden unter anderem Freistellen an Gymnasien und höheren Schulen für Kinder armer Eltern geschaffen. Klipp: „Wäre Eisenhart heute ein Griebnitzsee-Anrainer, würde er sicher nicht zu den Uferwegsperrern gehören.“

Eigentlich stand das 1909 aufgestellte Eisenhart-Denkmal in der Berliner Vorstadt und war aus Bronze. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Statue eingeschmolzen und durch eine Sandstein-Replik ersetzt. Später fiel das Geburtshaus Eisenharts in der Berliner Straße 3 der „DDR-Stadtzerstörung“ zum Opfer, so Klipp. Das Denkmal wurde in die Nähe des Stadthauses verlagert. gb

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