Sport: Der Nachbar als Unparteiischer
SC-Volleyballerinnen heute gegen Stuttgart
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Der Potsdamer Robert Eichelbaum wird am heutigen Donnerstagabend die Volleyball-Bundesligapartie zwischen dem SC Potsdam und dem Allianz MTV Stuttgart als Linienrichter begleiten. Damit ist in der ersten Volleyball-Liga etwas möglich, das in den Top–Ligen anderer Sportarten undenkbar wäre: Ein Unparteiischer ist für das Spiel eines Vereins aus seiner Heimatstadt angesetzt.
Eichelbaum sieht den SC Potsdam aber ganz und gar nicht als „seinen“ Verein an. „Da ich keinerlei Beziehung oder Kontakt zum SC Potsdam und seinen Verantwortlichen habe, kann ich mit absoluter Neutralität in das Spiel gehen“, erklärt der 25-jährige Unparteiische, der in der Jugend bei der WSG Waldstadt selbst Volleyball spielte. Auch vom Lokalpatriotismus lässt sich Eichelbaum, der mittlerweile seit drei Jahren als Linienrichter in der Bundesliga aktiv ist, nicht verleiten. „Der wird definitiv ausgeschaltet. Es ist ja nicht so, dass ich das erste Mal beim SC Potsdam an der Linie stehe.“ Und noch nie habe man ihm Parteilichkeit vorgeworfen. In dieser Saison ist das heutige Spiel sein erster Einsatz bei den Potsdamerinnen. Besonders darauf vorbereiten wird Eichelbaum sich nicht. „Entspannt und zeitig anreisen, vorher vielleicht noch einen Kaffee oder Tee trinken, nichts Besonderes“, erzählt er.
Sehr intensiv hat sich hingegen das Team von Trainer Alberto Salomoni auf das heutige Spiel vorbereitet, das um 19 Uhr in der MBS-Arena beginnt. Nachdem die Mannschaft am Montag noch auf der Grünen Woche am Stand eines Sponsors unter anderem mit Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) plauschte, gehört seit Dienstagvormittag die volle Konzentration dem Spiel gegen den Tabellenachten. Denn in ihrer fünfjährigen Bundesligazugehörigkeit ist es den Potsdamerinnen, die derzeit auf dem fünften Rang stehen, noch nie gelungen, gegen Stuttgart zu gewinnen. In der vergangenen Saison gab es zwei bittere 2:3-Niederlagen. Im Hinspiel dieser Saison unterlag das Salomoni-Team mit 1:3. „Wir müssen einfach wieder auf unserem Niveau spielen“, sagt der Italiener kurz und knapp. „Wir haben viele Stärken, und die müssen wir sofort zeigen und bis zum Ende durchziehen.“ So lautet das vermeintliche Erfolgsrezept, um endlich einmal drei Punkte gegen die Stuttgarterinnen zu holen. „Wir wollen die Punkte holen. Es ist ein wichtiges Spiel für die Tabelle“, fügt Salomoni noch an. Denn mit einem Sieg könnte der SC Potsdam auf den vierten Tabellenplatz klettern und den Abstand zu den dahinter liegenden Teams weiter vergrößern. Luisa Müller
Luisa Müller
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