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Sport: Der nächste Coup des Salomoni-Teams
SCP-Volleyballerinnen gewinnen beim deutschen Meister und Champions- League-Starter Schwerin
Stand:
So richtig trauten die 1 400 Zuschauer in der ausverkauften Schwerin-Arena ihren Augen nicht: 3:2 gewannen die Gäste aus Potsdam beim amtierenden Deutschen Meister und diesjährigen Champions-League-Teilnehmer (21:25, 27:25, 18:25, 25:21, 15:10). Damit gelang dem Team des Trainergespanns Alberto Salomoni und Andrea Ebanda nach den Erfolgen über den Dresdner SC sowie den Roten Raben Vilsbiburg bereits der dritte Coup in dieser Saison.
Einmal mehr bewies am Samstag das Team um Kapitän Elisa Muru, dass es neben dem gewachsenen spielerischen Vermögen auch das notwendige Selbstvertrauen besitzt, auch nach einem Rückstand ein bedeutendes Meisterschaftsspiel zu gewinnen. Und es war nichts für schwache Nerven. Immerhin lag nach dem ersten Satz der SC Potsdam 0:1 hinten und hatte da arge Probleme, zu sich selbst zu finden. Salomoni schickte zum Auftakt Kathy Radzuweit, Lisa Rühl, Elisa Muri, Nikolina Jelic, Lisa Gründing sowie Josephine Dörfler auf das Feld und ließ die an der Hand verletzte Topscorerin der Bundesliga, Jessica Rivero, auf der Bank. „Ich wollte sie für das kommende Heimspiel gegen Aachen schonen“, so Salomoni. „Doch als es nicht so recht laufen wollte, habe ich sie gefragt: „Willst du spielen?“, berichtet Salomoni. Und Rivero wollte unbedingt, sodass der Trainer sie beim Stand von 10:14 noch im Auftaktsatz aufs Feld schickte. Zuvor hatte ihr Athletiktrainer Heinz Rieger noch gesagt: „Mädchen, spiele wie Gott, der kennt keine Schmerzen.“ Und die 18-Jährige erhörte diesen Ruf und hatte mit 23 Zählen erneut großen Anteil am Potsdamer Punktekonto. Der SC verkürzte zwar noch auf 21:23, musste aber den Satz 21:25 an die Gastgeber abgeben.
Im zweiten Durchgang ging es bis zum 9:9 auf Augenhöhe weiter, dann gelangen Schwerin sieben Punkte! Dann brachten sich beim Stand von 14:19 Josephine Dörfler, Nikol Sajdova, Nikolina Jelec für den SC Potsdam in Szene und verkürzten auf 22:23, ehe Kathy Radzuweit, der zuvor mit Dörfler bzw. Sajdova eine solide und effektive Blockarbeit glückte, der kaum noch geglaubte 23:23-Ausgleich gelang. Dann waren es Dörfler und Rivero, die das 26:25 sowie 27:25 zu verdienten 1:1-Satzausgleich herstellten. „Das ist für mich heute der Knackpunkt gewesen, nachdem wir zuvor doch recht schwer das eigene Vermögen abrufen konnten“, bemerkte Alberto Salomoni.
Im dritten Spielabschnitt machte der SC Potsdam es den Gastgebern relativ leicht. Bis zum 6:6 lief es noch recht ordentlich in den Potsdamer Reihen, wo sich, wie auch im weiteren Verlauf, Nikol Sajdova neben Bernarda Cutuk wirkungsvoll einbringen konnten. Doch am Ende stand es 18:25.
Ganz anders dann der vierte Abschnitt, in dem die Potsdamerinnen blitzschnell auf 7:2 enteilten. Doch der Champions-League-Teilnehmer gab sich in eigener Halle nie auf und konnte 10:10 ausgleichen. Es blieb eng bis zum 22:21. Da war es wieder Nikol Sajdova, der im richtigen Moment die wichtigen Zähler gelangen. Sie wurde auch zu Recht vom SCC-Meistertrainer Felix Koslowski als „Beste Spielerin“ ausgezeichnet. Sein Potsdamer Kollege Salomoni hatte bei seinen Einwechslungen durchweg ein gutes Händchen, die passten alle zur Situation. So war das 25:21 und das 2:2 die richtige Motivation für den Tiebreak. Auch wenn der Hallensprecher vehement keinen fünften Satz forderte, dessen Ruf wurde von seinem SCC nicht erhört. Das Finale war dann auch eine klare Angelegenheit des SC Potsdam. Beim 8:5 wurden die Seiten gewechselt, dem dann das 15:10 unter lautstarker Unterstützung der rund 50 mitgereisten Fans folgte. „Der Satz war super“, sprudelte Libero Lisa Rühl heraus. Da freute sich auch auf der Auswechselbank Neuzugang Marie-Pier Murray Methot mit, die in der Schwerin-Arena noch nicht eingesetzt werden konnte, „da das Internationale Transfercertifikat (ITC) vom Weltverband noch nicht eingetroffen war“, so Teammanager Eugen Benzel. „Ich habe heute eine gute Leistung gesehen. Ich freue mich, in diesem Team nächste Woche gegen Aachen mit dabei sein zu können“, bemerkte die Kanadierin.
So nahm nach etwas mehr als zwei Stunden ein überglückliches Potsdamer Team den Sieg mit auf die Heimreise, wo sie in den frühen Morgenstunden am Sonntag wieder in Potsdam eintrafen und der Cheftrainer die Truppe belohnte: „Mädels, ihr habt zwei Tage trainingsfrei.“
Gerhard Pohl
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