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Landeshauptstadt: Der Name der Mutter

Diskussion über eine „Konrad-Adenauer-Straße“

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Babelsberg – In anregender Weise debattierte der Kulturausschuss am Donnerstagabend darüber, ob ein Stück der Rosa-Luxemburg-Straße in Babelsberg in Konrad-Adenauer-Straße umbenannt werden sollte. Der Grund: Der erste Kanzler der Bundesrepublik wohnte 1933/34 im Haus mit der Nummer 40. Eberhard Kapuste (CDU) erinnerte daran, dass Adenauer von den Nazis als Oberbürgermeister von Köln abgesetzt wurde – ebenso wie von den Engländern 1945 – weil er „unbequem“ war. Zudem sei er in einer TV-Sendung zum „berühmtesten Deutschen“ gewählt worden.

Der Historiker Klaus Arlt, der nach eigenen Angaben noch persönlich zu Veranstaltungen mit Adenauer gegangen sei, nannte ihn eine „mit allen Wassern gewaschene interessante Persönlichkeit“. Doch es müsse nicht unbedingt der Straßenteil nach ihm benannt werden, in dem er gewohnt hat. Alternativ dazu stelle er den Johann-Strauß-Platz „zur Verfügung“. Der habe früher Rathausplatz, dann Hindenburg-Platz geheißen. Die Umbenennung mit dem Namen des Komponisten – wobei man nicht wisse, ob der Vater oder der Sohn gemeint war – sei „nicht so ganz motiviert“ gewesen. Nachdem Hindenburg weg musste, habe man sich laut Helmut Przybilski SPD) für Strauß entschieden, „weil dort eine Filiale der Musikschule war“. Er stimme daher dem Vorschlag von Arlt zu.

Hans-Jürgen Scharfenberg (Linkspartei.PDS) sieht „keine Veranlassung“ für Umbenennungen. Zudem, „dieses Stummelchen“ der Rosa-Luxemburg-Straße von drei bis vier Häusern nach Adenauer zu benennen, sei „nicht richtig durchdacht“. Er könne sich maximal vorstellen, dass Adenauer in den Namenspool der Stadt kommt, aus dem die Namen für neu entstehende Straßen stammen.

Peter Schultheiß (CDU) reagierte auf die ablehnende Haltung des Linkspartei-Fraktionschefs mit Detailkenntnissen: Scharfenberg möge doch bedenken, dass die Mutter von Konrad Adenauer „eine geborene Scharfenberg war“. Helene Adenauer, geborene Scharfenberg, lebte von 1849 bis 1919. Schultheiß sprach sich dagegen aus, Adenauer in den Namenspool zu geben. Der Rhöndorfer habe allein fünf Ehrendoktorhüte erhalten, man könne nun nicht irgendwo einen unbedeutenden Feldweg nach ihm benennen.

Im Anschluss an die Debatte zog die CDU ihren Antrag zurück. Guido Berg

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