Von Ulrike John: Der offene Himmel in Potsdam Transsexueller Spitzensportler operiert
„Der Weg zur Freiheit ist der Mut. Ich bin heute in vollkommener Freiheit aufgewacht.
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„Der Weg zur Freiheit ist der Mut. Ich bin heute in vollkommener Freiheit aufgewacht. Der Himmel steht offen.“ So lautet der jüngste Tagebucheintrag von Balian Buschbaum, früher Yvonne Buschbaum vor seiner schweren Operation vergangene Woche in der Klinik Sanssouci in Potsdam. Vor einem Jahr hatte die mehrfache Deutsche Meisterin im Stabhochspringen bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, als sie sich offen zu ihrer Transsexualität bekannte. Yvonne heißt längst Balian, Interviews gibt der 28-Jährige derzeit nicht, weil er sich in der Klinik von seinen geschlechts angleichenden Eingriffen erholen muss.
„Er ist noch gezeichnet von der OP und ein bisschen schwach. Aber er kann inzwischen wieder aufstehen und ist guten Mutes, dass er vielleicht am nächsten Wochenende entlassen wird“, sagt sein früherer Coach Herbert Czingon, heute Leitender Bundestrainer beim Deutschen Leichtathletik-Verband, nach einem Besuch am Krankenbett.
Die Klinik in der Gregor-Mendel-Straße gehört zu den wenigen Einrichtungen, die eine Abteilung Transsexuelle Chirurgie besitzen und die Phalloplastik, die Geschlechtsumwandlung von Frau zu Mann, durchführen. Die Klinik für ästhetisch-plastische Chirurgie und Orthopädie wurde im Oktober 1994 eröffnet und führt etwa 1800 Operationen jährlich durch – nun auch bei Buschbaum. Er hat bewegte und bewegende zwölf Monate hinter sich. „Ich fühle mich als Mann und muss mein Leben im Körper einer Frau leben.“ Mit dieser mutigen und offenen Erklärung kündigte Buschbaum, Europameisterschafts-Dritte von 1998 und 2002, heute vor einem Jahr ihren Rücktritt vom Leistungssport an. Seinen neuen Vornamen wählte Buschbaum in Anlehnung an die Figur Balian von Ibelin aus dem Film „Königreich der Himmel“.
Ulrike John
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