Homepage: Der Physik das Abstrakte nehmen
Workshop zum Thema „Fachlernen als Sprachlernen“ an der Uni
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Workshop zum Thema „Fachlernen als Sprachlernen“ an der Uni Die meisten erinnern sich nur ungern an den naturwissenschaftlichen Unterricht in der Schule. Wie endlos erschienen einem die Mathematik- und Physikstunden in denen die graue Theorie von Algebra und das Gesetz der Schwerkraft vermittelt werden sollten. Dies war oftmals vergebens, da das abstrakte Fachwissen einfach nicht erfasst werden konnte. Wie aber kann der naturwissenschaftliche Unterricht attraktiver gestaltet werden? Diese Frage stellen sich tagtäglich viele Eltern und Lehrer. Denn die Naturwissenschaften Mathematik, Physik, Chemie und Biologie gehören nicht gerade zu den populärsten Fächern in der Schule. Warum aber ist der Unterricht dieser Fächer so unbeliebt? Und noch wichtiger, wie können Unterricht und Lehrbücher verständlicher für die Schüler gemacht werden? Um diese Fragen zu beantworten trafen sich in dieser Woche Fachleute aus den verschiedensten Bereichen der Didaktik zu einem von der Robert Bosch Stiftung geförderten Workshop an der Universität Potsdam am Fachbereich Didaktik der Physik. Der Initiator Dr. Erich Starauschek hatte zu dem Thema „Fachlernen als Sprachlernen" rund 20 Fachleute, unter anderem aus der Didaktik der Physik, Biologie und den Sprach- und Literaturwissenschaften geladen. „Das Seminar dient der Verbesserung des Fachunterrichts. Es sollen die Gemeinsamkeiten zwischen Fach- und Sprachlernen herausgearbeitet werden“ , so der Initiator der Veranstaltung Dr. Erich Starauschek. Die Wissenschaftler vertreten die Hypothese, dass beim Erlernen von Fremdsprachen und beim Physiklernen vergleichbare Lernprozesse ablaufen. Unter dem Gesichtspunkt stand auch ein besonders informativer Vortrag der Fremdsprachendidakten Helmut J. Vollmer und Lena Heine der Universität Osnabrück. Unter dem Titel „Sprache beim Fachlernen" stellten sie ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstütztes Projekt vor. Das Hauptziel der Studie ist es, zu analysieren, wie sich der deutschsprachige und der englischsprachige Erdkundeunterricht voneinander unterschieden. Es soll erforscht werden, ob bei den Lernenden der zweisprachige Fachunterricht zu einem besseren Verständnis der behandelten Themen führt, als der Fachunterricht in der Muttersprache. Die weiteren Vorträge an denen auch Wissenschaftler der Didaktik der Physik der Universität Potsdam teilnahmen, beschäftigten sich vornehmlich mit theoretischen Ansätzen zur Verbesserung des naturwissenschaftlichen Unterrichts, insbesondere des Physikunterrichts und Theorien zum Verfassen von leichteren, verständlicheren Lehrbuchtexten. Die wenigen anwesenden Physikstudenten sahen das Seminar als Bereicherung und Vertiefung ihrer bereits vorhandenen Kenntnisse im Bereich der Didaktik. Sie sind die Forscher von Morgen, die zukünftig die allgemeine Theorie des Unterrichts ergründen sollen. Angesichts der PISA-Studie, in der die deutschen Schüler in den naturwissenschaftlichen Unterrichtsfächern im Mittel schlechter als der internationale Durchschnitt abschnitten, sollten solche Seminare zwischen Fachleuten aus den unterschiedlichsten Bereichen der Didaktik des öfteren abgehalten werden. Sie ermöglichen nicht nur einen Fachaustausch zwischen den Wissenschaftlern, sondern könnten auch zu neuen Ansätzen für die Verbesserung der naturwissenschaftlichen Unterrichts in deutschen Schulen führen. Somit könnte es zu einem besseren Verständnis der Schüler für die abstrakten Sachverhalte in Naturwissenschaft und Technik kommen. Und letztlich bliebe den zukünftigen Schülern ein so trockener, abstrakter naturwissenschaftlicher Unterricht wie ihn mancher in seiner Schulzeit erlebt haben mag, erspart. MaS
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