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Kabelnetze in Potsdam: Der Potsdamer Ortsteil Eiche wird abgeknipst

Viele Anwohner werden im Januar vom Kabelnetz abgeschnitten. Radio und TV sind dann erst mal nicht mehr zu empfangen. Das Telefon geht aber weiterin.

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Eiche - Friedrich Winskowski ist sauer: „Sie können sich ja vorstellen, was hier los ist“, sagte der Ortsvorsteher von Eiche am gestrigen Freitag den PNN. Die Leute stünden teilweise schon bei ihm vor der Haustüre, um endlich Informationen zu bekommen. Die Verunsicherung in dem nördlichen Potsdamer Ortsteil sei doch sehr groß. Stein des Anstoßes ist ein Brief, den in den vergangenen Wochen zahlreiche Haushalte in Eiche zugeschickt bekommen haben. Die Vodafone/Kabel Deutschland GmbH kündigte mehrere Hundert Verträge über den Kabelnetzzugang. Damit bleibt nicht nur ab Januar das Fernsehen schwarz und in vielen Wohnungen das Radio stumm. Auch Internet und Telefongespräche sind vermutlich ab Januar nicht mehr möglich, befürchten zumindest viele in Eiche.

Zu alt und zu langsam

Hintergrund ist eine Vereinbarung zwischen der Deutschen Telekom und Vodafone, wonach die sogenannten OPAL-Kabelnetze der Telekom nicht mehr genutzt werden sollen. Der Betrieb sei zu teuer, die Technologie aus den 1990er-Jahren zu alt und nicht schnell genug, hieß es. Die Telekom kündigte daraufhin nach Angaben von Vodafone den Nutzungsvertrag mit dem deutschen Tochterunternehmen der britischen Mobilfunkgesellschaft Vodafone Group – die wiederum nun ihre Verträge mit den Endkunden zum 31. Dezember beenden will.

Der Telefonanschluss und die Verbindungen ins Internet seien davon aber nicht betroffen, versicherte Vodafone-Sprecherin Heike Kohring auf PNN-Anfrage. Diese würden weiterhin bestehen bleiben, da sie nicht über das OPAL-Kabelnetz angeboten würden. Dennoch müssen sich nun die Betroffenen einen anderen Anbieter suchen oder auf moderne Netze wie beispielsweise DSL, DVB-T oder Satellit umsteigen.

2000 Haushalte in Potsdam betroffen

In Potsdam sind von den Kündigungen 2000 Haushalte betroffen, ein Großteil liegt in Eiche, etwa in den Straßen Baumhaselring und am Alten Mörtelweg. Im Großraum Berlin seien es 2500 Haushalte, so Kohring. Genauere Angaben konnte sie nicht machen, da zunächst die Kündigungen verschickt sein müssten.

Sie räumte ein, dass es für den Betroffenen ärgerlich sei, sich um Alternativen zu kümmern. Allerdings sei die OPAL-Technologie – die Optische Anschlussleitung – nicht mehr den Anforderungen gewachsen. So seien Breitbanddienste damit nicht möglich. Außerdem gestalte sich die Ersatzteilbeschaffung problematisch.

Anwohnerversammlung Ende September geplant

Für Winskowski sind die Kündigungen ein Unding. Monatelang habe Vodafone versucht, die Kabelnetze zu modifizieren. Ganz plötzlich sei nun das Netz „überaltert“, und „wie Kai aus der Kiste“ tauchten neue Anbieter auf, die alles aus einer Hand anböten. Er riet dazu, die Leistungen und Kosten der neuen Verträge genau zu prüfen. Für den 22. September ist eine Anwohnerversammlung geplant. Dazu seien auch Vertreter der Telekom und von Vodafone Kabel eingeladen, sagte er. Zumindest die Telekom habe zugesagt.

Stefan Engelbrecht

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