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Aus dem WIRTSCHAFTSLEBEN: Der Reiz des Vergangenen

Greta marché verkauft Kostbarkeiten vom Anfang des 20. Jahrhunderts

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Aus dem WIRTSCHAFTSLEBENGreta marché verkauft Kostbarkeiten vom Anfang des 20. Jahrhunderts Von Claudia Stäuble Innenstadt - Das kleine Geschäft in der Friedrich-Ebert-Straße 118 lädt ein zu einer Zeitreise. Durch den Raum voller antiker Kostbarkeiten weht ein Hauch von Nostalgie. „Ich habe mich schon immer von alten Dingen angezogen gefühlt“, sagt Bianka Neubert. Seit Anfang April betreibt sie ihren Antiquitätenladen „Greta marché“ in Potsdam. Der Name ihres Geschäfts sei eine Kombination aus dem Vornamen ihrer kleinen Tochter und dem französischen Wort für Markt, erklärt die 29-Jährige. Auf rund 25 Quadratmetern verteilen sich Kleider, Hüte, Stoffe, Accessoires, Geschirr und Möbel. Dazwischen liegen zahlreiche Kleinigkeiten wie Knöpfe, Garnrollen und eine Türklinke aus Messing. Neubert trägt selbst gern den Vintage-Look, wie Modemagazine Kleidungsstücke aus vergangenen Zeiten bezeichnen. Sie liebe es, sich mit schön gestalteten Dingen zu umgeben und andere Menschen damit zu begeistern, sagt die Ladeninhaberin. Manchmal müsse sie allerdings aufpassen, dass sie nicht alles behalte. „Ich könnte meine beste Kundin sein“, erzählt die gebürtige Berlinerin, die in Brandenburg aufgewachsen ist, schmunzelnd. Von einem ihrer Lieblingsstücke, einer weißen Waschkommode von 1925, werde sie sich nur schwer trennen können. Die Schneiderpuppen und die Blaustempel zum Stoff bedrucken seien ihr ebenfalls sehr ans Herz gewachsen, gibt Neubert zu. Ware für ihren Laden finde sie auf Trödelmärkten, bei Wohnungsauflösungen und in Sammlungen. Manchmal nehme sie auch Sachen in Kommission. „Ich mag die liebevolle Handarbeit und die Langlebigkeit der Dinge“, erklärt die junge Frau ihre Leidenschaft, die sie zum Beruf gemacht hat. Der Geruch des Vergangenen und die Spuren des Erlebten, die immer von einer leisen Melancholie begleitet seien, faszinierten sie. Mit der Schnelllebigkeit moderner Zeiten könne sie nichts anfangen. „Ich hätte gerne in einer großbürgerlichen Familie in der Zeit um die Jahrhundertwende gelebt“, gesteht Neubert. Auch die Epoche des Art Déco gefalle ihr. Der Reiz vergangener Zeiten lockt offenbar viele verschiedene Menschen an. Studenten, Touristen, Rentner – eine bunte Mischung finde den Weg in ihren Laden, sagt die gelernte Zahnarzthelferin und ehemalige Modestudentin. Insbesondere Frauen scheinen gerne zu stöbern und Kleidung anzuprobieren. „Aber auch Männer kommen und fragen beispielweise nach alten Westen oder Smokings“, fügt sie hinzu. Der Austausch mit anderen Menschen ist der zweifachen Mutter sehr wichtig. Vor ihrer Tür laden zwei Stühle und ein Tisch mit roter Samtdecke zum Verweilen ein. „Ich rede gerne mit den Kunden“, betont Neubert. Am liebsten wolle sie viele kreative Leute anlocken. „Mein Laden soll ein Anlaufpunkt werden, wo man sich trifft“, wünscht sich die rothaarige Geschäftsinhaberin. ddp/PNN

Claudia Stäuble

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